Die französische Datenbank der Finanzmarktaufsicht, die Autorité des marchés financiers (AMF) hat es aufgedeckt, Trade Republic hat seit Ende April bereits eine MiCA-Krypto Konzession und hat diese nach Frankreich im „gepassportet“ um auch dort ein Kryptowährungsangebot zu platzieren. In Österreich hat(te) Trade Republic schon länger eine Konzession von der FMA um hierzulande Kryptowährungen anzubieten. Mit er MiCA Lizenz dürfen sie in der gesamten EU Kryptowährungen anbieten.
Hier der Screenshot aus der AMF Datenbank:
Auf der Website der BaFin, die die Konzession erteilt hat, gibt es bislang nach Recherchen noch keinen Hinweis darauf, dass Trade Republic von der BaFin diese Konzession erhielt. Auch das Unternehmen selbst gab bislang dazu noch keine Informationen hinaus.
Was darf Trade Republic im Bereich der Kryptowährungen?
Tatsächlich geht die Lizenzierung über die bloße Erlaubnis hinaus, Krypto-Dienstleistungen EU-weit anzubieten. Sie umfasst – je nach konkretem Umfang der Zulassung – unter anderem folgende Dienstleistungen:
- Verwahrung und Verwaltung von Krypto-Assets im Namen von Kunden
- Tausch von Krypto-Assets (z. B. Krypto-zu-Krypto oder Krypto-zu-Fiat)
- Übermittlung von Krypto-Assets im Auftrag von Kunden (vergleichbar mit Zahlungsdiensten)
- Anlageberatung im Zusammenhang mit Krypto-Assets
- Platzierung von Krypto-Assets, z. B. im Rahmen von Initial Coin Offerings (ICOs)
- Betrieb als Emittent von Stablecoins oder wertreferenzierten Token
- Bereitstellung von Custodial Wallets
Diese Dienstleistungen unterliegen jeweils einer gesonderten Erlaubnis und können in Umfang und Ausgestaltung variieren.
Ob sich durch die neue Konzession beim Kryptowährungsangebot von Trade Republic etwas ändert?
Das ist zur Zeit nicht bekannt. Im Moment arbeitet Trade Republic bekanntlich mit externen Partnern zusammen, ob das in Zukunft geändert wird und Trade Republic selbst die Verwahrung anbietet als auch Stablecoins etc. anbieten wird? Alles offen, dürfen tun sie es aber. Ob es hierzu aber eine Absicht gibt, ist nicht bekannt, denn Trade Republic ist gerne auch sehr schweigsam. Es heißt hier also Geduld aufzubringen und zu beobachten, was der deutsche Neobroker im Bereich der Kryptowährungen vor hat.
Aktuell hohe Gebühren bei Trade Republic Kryptowährungen und kein Transfer möglich
Hohe Preise bei Trade Republic?
Trade Republic positioniert sich in der aktuellen Studie der Frankfurt School of Finance & Management als Anbieter mit einem mittleren Gebührenniveau im Kryptohandel – Auftraggeber für die Studie war flatexDEGIRO um die günstigen Preise seines eigenen Kryptoangebots herauszustreichen. Die durchschnittliche Gebühr pro Roundtrip (also Kauf und sofortiger Verkauf) beträgt 3,72 %. Damit liegt Trade Republic deutlich unter den teuersten Anbietern wie Bitpanda und N26, jedoch klar über den günstigeren Alternativen wie flatex, Bison oder Smartbroker+.
Auffällig ist, dass Trade Republic bei kleineren Bitcoin-Orders vergleichsweise günstige Konditionen bietet. Beispielsweise kostet ein Roundtrip bei 500 € Bitcoin lediglich 10,64 €, was 2,1 % entspricht. Bei größeren Transaktionen kehrt sich dieses Bild jedoch um: Die Gebühren steigen deutlich an. So beläuft sich der Roundtrip bei einer Bitcoin-Order über 10.000 € auf 442,42 €, was 4,4 % entspricht. Ähnlich hohe Gebühren zeigen sich bei Ethereum und Dogecoin – besonders bei hohen Ordervolumina.
Die folgende Tabelle zeigt die konkreten Roundtrip-Kosten bei Trade Republic im Detail:
Kryptowährung | Ordergröße | Kosten (€) | Kosten (%) |
---|---|---|---|
Bitcoin | 500 € | 10,64 € | 2,1 % |
Bitcoin | 10.000 € | 442,42 € | 4,4 % |
Ethereum | 500 € | 14,34 € | 2,9 % |
Ethereum | 10.000 € | 494,75 € | 4,9 % |
Dogecoin | 500 € | 14,94 € | 3,0 % |
Dogecoin | 10.000 € | 498,42 € | 5,0 % |
Im Vergleich mit anderen Anbietern zeigt sich, dass Trade Republic zwar günstiger ist als Bitpanda oder N26, aber insbesondere bei größeren Beträgen zu den teuersten Anbietern gehört. So kostet etwa ein 10.000 € Bitcoin-Roundtrip bei flatex nur 113,05 €, bei Trade Republic hingegen fast das Vierfache. Bison und Smartbroker+ bieten ähnliche oder leicht höhere Gebühren als flatex, bleiben jedoch deutlich unter den Kosten von Trade Republic.
Ein weiterer Nachteil liegt in der mangelnden Kostentransparenz: Im Gegensatz zu flatex weist Trade Republic Spreads und Ordergebühren nicht separat aus. Das erschwert es Anlegern, die tatsächlichen Handelskosten vorab zu kalkulieren. Die Gebührenstruktur von Trade Republic skaliert zudem ungünstig – je höher der Orderbetrag, desto stärker steigen die relativen Kosten. Für Anleger mit größeren Investitionen oder häufigem Handelsverhalten ist Trade Republic daher weniger attraktiv.
Zusammenfassend bietet Trade Republic bei kleinen Ordergrößen solide Konditionen, gehört aber bei größeren Transaktionen zu den teuersten Anbietern im Testfeld. Die fehlende Gebührenklarheit und die hohen Kosten bei großen Beträgen sprechen eher gegen eine Nutzung für aktiven oder volumenstarken Kryptohandel.
Keine Transfers von Kryptowährungen möglich
Im Moment ist es bei Trade Republic nicht möglich, dass die Kryptowährungen transferiert werden. Diese liegen beim Kryptowährungspartner von Trade Republic auf einer Wallet. Not your keys, not your coins also.
Fazit
Trade Republic verfügt nun über eine MiCA-Krypto-Konzession und kann EU-weit Krypto-Dienstleistungen anbieten. Bei kleinen Ordergrößen sind die Gebühren wettbewerbsfähig, bei größeren Transaktionen jedoch überdurchschnittlich hoch. Zudem fehlt es an Transparenz bei den Kosten und die Übertragung von Kryptowährungen ist nicht möglich. Für Einsteiger attraktiv, für aktive Trader weniger geeignet.
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