
Seit Kurzem zeigt die Trade Republic App beim Versuch, einen Screenshot zu machen, eine Warnung an und blockiert in manchen Fällen die Aufnahme. Nutzerinnen und Nutzer sehen dann den Hinweis: „Sensible Informationen erfasst – gib niemals Bilder deiner Bankdaten an andere weiter.“
Auf den ersten Blick wirkt das wie ein sinnvoller Schutz: Schließlich könnten Screenshots von Kontoständen oder Depotwerten in falschen Händen ein Sicherheitsrisiko darstellen. Doch aus Sicht vieler Nutzerinnen und Nutzer kann dieser Schritt auch problematisch sein – vor allem aus Sicherheits- und Transparenzgründen.
Warum Screenshots wichtig sind
- Dokumentation für die eigene Buchhaltung: Viele Anlegerinnen und Anleger machen Screenshots, um Kursverläufe, Orders oder Steuerrelevantes zu dokumentieren.
- Beweissicherung bei Support-Fällen: Wenn es zu Unstimmigkeiten kommt, sind Screenshots oft das einzige Mittel, um den damaligen Status festzuhalten.
- Vergleich und Analyse: Für langfristige Strategien oder externe Tools kann es hilfreich sein, Entwicklungen visuell festzuhalten.
Sicherheitsrisiko durch Screenshot-Blockade
Gerade aus Sicherheitsperspektive ist die Maßnahme nicht unproblematisch:
- Weniger Transparenz: Nutzerinnen und Nutzer verlieren ein einfaches Mittel, um Kontoaktivitäten zu archivieren oder nachzuweisen.
- Abhängigkeit vom Anbieter: Wer keine Screenshots mehr machen kann, ist auf die von Trade Republic bereitgestellten Daten angewiesen – und kann diese nicht unabhängig sichern.
- Fehlende Beweise im Streitfall: Kommt es zu technischen Fehlern oder falschen Abbuchungen, fehlt eine schnelle Möglichkeit, den Zustand zu dokumentieren.
Vor- und Nachteile dieser Methoden
Vorteil | Nachteil |
---|---|
Mehr Sicherheit bei Verlust oder Diebstahl des Geräts oder wenn Schadsoftware Zugriff auf Fotos hat. | Eingeschränkter Nutzerkomfort, z. B. wenn man Belege oder Statusbilder beim Support braucht oder dokumentieren will. |
Verringerung von Risiken durch Manipulation oder Fälschung von Screenshots. | Nutzerinnen und Nutzer sind stärker abhängig von dem, was die Bank zur Verfügung stellt (App, PDF-Export etc.). |
Erfüllen von gesetzlichen / regulatorischen Vorgaben, Datenschutzbestimmungen. | Kann als intransparent empfunden werden; reduziert die Kontrolle über eigene Daten. |
Andere Banken
Dass Screenshots unterbunden werden, das passiert auch bei anderen Banking Apps. Ungewöhnlich ist es jedoch, dass die Unterbindung strikt ist und es keine Möglichkeit gibt, dennoch Screenshots zuzulassen. Beispielhaft finden sich hier Screenshots von den beliebten Banking Apps George (Sparkassen), N26 und ELBA (Raiffeisen, Vakifbank, VKB Bank, …) die allesamt die Möglichkeit bieten Screenshots alternativ nicht zuzulassen bzw. zuzulassen. Die Nutzenden haben dort somit das Wahlrecht Screenshots zuzulassen oder zu verbieten.



Falls ein Erlauben des Screenshots doch möglich ist, bitte einen fachkundigen Kommentar am Ende des Beitrags hinterlassen. Im Bereich „Sicherheit & Datenschutz“, wo diese Möglichkeit bestens aufgehoben wäre, findet sich leider nichts.
Hier ein Screenshot aus der Trade Republic Smartphone App aus dem Sicherheit & Datenschutz Bereich (hier sind Screenshots möglich):

Fazit
Die Absicht hinter der Screenshot-Blockade ist nachvollziehbar: Schutz sensibler Bankdaten. Allerdings sollten Nutzerinnen und Nutzer selbst entscheiden können, wie sie ihre Informationen sichern. Eine sinnvolle Lösung wäre eine Option in den Einstellungen, um die Funktion gezielt zu deaktivieren – ähnlich wie es manche Banking-Apps erlauben.
Vor wenigen Wochen die Einschränkungen beim Web-Trading, nun die Einschränkung in der Smartphone App. Manchmal hat man es nicht leicht.
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Screenshots der einzelnen Positionen sind weiterhin möglich (also aug die postion klicken, wo du siehst wie viele anteile du hast)
In der Community wird berichtet, dass es auch vom OS abhängig ist, ob Screenshots tlw. verhindert werden.