Wer bei Trade Republic Geld einzahlt, sollte wissen, wie und wo dieses Geld verwahrt wird – insbesondere im Hinblick auf die Einlagensicherung. Vorweg, die Einlagensicherung von Trade Republic ist für das Guthaben nicht relevant und die Einlagensicherungssysteme in Österreich spielen ebenso keine Rolle. Die Einlagensicherung von Trade Republic spielt nur beim Thema Anlegerentschädigung für die Wertpapiere eine Rolle, mehr zum Thema Einlagensicherung und Anlegerentschädigung gibt es in diesem Beitrag.
Treuhandsammelkonten statt Einzelkonten
Trade Republic arbeitet mit sogenannten Treuhandbanken zusammen. Kund:innengelder werden nicht auf Einzelkonten, sondern auf Treuhandsammelkonten verwahrt. Das bedeutet: Die Gelder mehrerer Kunden liegen gesammelt auf einem oder zwei Konten bei einer oder mehreren Banken, getrennt vom Vermögen von Trade Republic selbst.
Warum gibt es diese Struktur?
Die genauen Gründe sind unbekannt bzw. gibt es immer wieder unterschiedliche Argumente warum auf diese unübliche Struktur der Sammelkonten zurück gegriffen wird. Hier ein paar Gründe für Sammelkonten die bislang bekannt sind:
- Niedrigere Kosten für die Führung dieser Konten im Vergleich zu Einzelkonten
- Niedrigere bzw. keine Kosten für die eigene Einlagensicherung
- Niedrigere Eigenkapitalanforderungen an Trade Republic selbst
Trade Republic ist aber nicht der einzige Broker der mittlerweile auf Sammelkonten setzt, auch andere Broker machen dies mittlerweile wie Scalable Capital, Trading 212 oder XTB.
Einlagensicherung greift – aber mit Einschränkungen
Die bei den Treuhandbanken geparkten Gelder unterliegen der gesetzlichen Einlagensicherung der jeweiligen Bank – typischerweise bzw. laut Eigenangaben bis zu 100.000 € pro Kunde und Bank. Welche Banken konkret involviert sind, lässt sich jederzeit in der Trade Republic App oder auf der Webseite einsehen, inklusive der zugehörigen Informationsbögen gemäß Einlagensicherungsgesetz.
Wo liegt dein Geld? Partnerbank & Einlagensicherung
Dein Guthaben liegt bei Trade Republic nicht direkt beim Broker, sondern wird bei einer der vier Partnerbanken verwahrt: der Deutschen Bank, J. P. Morgan (mit deutscher Einlagensicherung), HSBC (mit französischer Einlagensicherung) oder Citi (mit irischer Einlagensicherung).
Welche dieser Banken dein Geld gerade verwaltet, kann sich jederzeit ändern – heute ist es vielleicht Bank X, morgen schon Bank Y. Doch wie kannst du herausfinden, wo dein Guthaben aktuell liegt und welche Einlagensicherung in deinem Fall gilt?
In der Trade Republic Smartphone App gilt es auf den Bereich „Cash“ zu gehen.
Dort angelangt, bitte bis zum Ende der Seite scrollen. Dort findet sich in kleiner Schrift ein „hier“ als Link.
Wenn du auf „hier“ klickst, öffnet sich ein Fenster mit der Angabe „Verfügbares Cash“. Dort zeigt dir Trade Republic, bei welcher Partnerbank dein Guthaben aktuell liegt.
In meinem Fall ist es derzeit die Citibank – abgesichert über die irische Einlagensicherung.
Noch vor wenigen Wochen, zum Start der Steuereinfachheit in Österreich, wurde mein Guthaben bei der Deutschen Bank geführt, die unter die deutsche Einlagensicherung fällt.
Wann und ob ein Wechsel der Partnerbank erfolgt, teilt Trade Republic nicht aktiv mit. Diese Umstellung geschieht ohne Benachrichtigung – deshalb gilt: regelmäßig selbst nachsehen, um zu wissen, wo dein Geld liegt und welche Einlagensicherung aktuell greift.
Was im Ernstfall passiert
Kommt es zu einer Insolvenz einer der beteiligten Treuhandbanken, hängt es davon ab, ob die Einlagensicherung funktioniert und/oder ob der Insolvenzverwalter des Kreditinstituts die Ansprüche anerkennt. Trade Republic haftet nicht automatisch für Ausfälle. Der Broker kann Kundengelder nur in dem Umfang zurückzahlen, wie er sie selbst von der Treuhandbank erhält.
Diese Information findet sich in der Anlage 3 der Sonderbedingungen Kundengelder.
Es hängt also alles an den vier Partnerbanken. Gut ist, dass es sich hier mittlerweile um sehr große Partnerbanken handelt, was früher mit z. B. der Solarisbank, nicht der Fall war.
Die Einlagensicherungssysteme der Partnerbanken: Einlagensicherung, Bilanzsumme und BIP
Bank | Sitzland | Einlagensicherungssystem | Deckung | Bilanzsumme (2023) | BIP des Sitzlandes (2023) | S&P Rating Land |
---|---|---|---|---|---|---|
Deutsche Bank AG | 🇩🇪 Deutschland | EdB (gesetzlich) | 100.000 € | 1.312 Mrd. € | 4.186 Mrd. Euro | AAA |
J.P. Morgan SE | 🇩🇪 Deutschland | EdB (gesetzlich) | 100.000 € | 421 Mrd. € | 4.186 Mrd. Euro | AAA |
HSBC Continental Europe S.A. | 🇫🇷 Frankreich | FGDR (gesetzlich) | 100.000 € | 283 Mrd. € | 2.822 Mrd. Euro | AA |
Citibank Europe plc | 🇮🇪 Irland | DGS (Irland, gesetzlich) | 100.000 € | 154,6 Mrd. USD | 510 Mrd. Euro | AA |
Die Deutsche Bank AG unterliegt der gesetzlichen Einlagensicherung über die EdB mit einer Deckung bis 100.000 €. Seit 2023 besteht keine freiwillige Zusatzsicherung mehr. Die Bilanzsumme lag 2023 bei 1.312 Mrd. €. Deutschland hat ein S&P-Rating von AAA, das BIP lag bei 4.456 Mrd. USD.
Die J.P. Morgan SE, mit Sitz in Frankfurt, ist ebenfalls nur über die EdB abgesichert. Eine freiwillige Sicherung besteht nicht. Die Bilanzsumme betrug 2023 rund 52,5 Mrd. €, ebenfalls in einem Land mit AAA-Rating.
Die HSBC Continental Europe S.A. ist über den französischen FGDR bis 100.000 € abgesichert. Die Bilanzsumme belief sich 2023 auf 283 Mrd. €. Frankreich hat ein AA-Rating und ein BIP von 3.052 Mrd. USD.
Die Citibank Europe plc ist durch das irische DGS geschützt, ebenfalls mit 100.000 € Deckung. Ihre Bilanzsumme lag 2023 bei 154,6 Mrd. USD. Irland besitzt ein AA-Rating, bei einem BIP von 546 Mrd. USD.
Warum das für die Einlagensicherung relevant sein kann:
- Einlagensicherungssysteme (z. B. in Deutschland: Entschädigungseinrichtung deutscher Banken, in Irland: Deposit Guarantee Scheme) sind nur so belastbar wie ihr Fondsvolumen und die staatliche bzw. supranationale Rückendeckung.
- Wenn eine große Bank mit sehr vielen Einlagen insolvent ginge, könnten die Einlagensicherungssysteme überfordert sein, vor allem wenn sie rein national organisiert sind und nicht schnell genug zusätzliche Mittel beschaffen können.
Wann es Sinn ergibt, die Größen zu vergleichen:
- Bei kleineren Staaten mit international tätigen Großbanken (z. B. Irland, Luxemburg, Island 2008!) ist der Vergleich ein Warnsignal für systemische Risiken.
- Wenn du wissen willst, ob ein nationales Einlagensicherungssystem im Extremfall genügend Rückhalt hätte, dann kann der Vergleich mit dem BIP eine grobe Indikation liefern, wie belastbar der Staat wirtschaftlich wäre.
Einzelkonto versus Sammelkonto
Ein Thema welches noch nicht behandelt wurde in diesem Beitrag ist das Thema Sammelkonto, auf das auch von Trade Republic gesetzt wird. Wie sicher sind diese Sammelkonten? Trade Republic sagt dazu, dass diese sicher sind und die Einlagensicherung von bis zu 100.000 Euro je TR Kundschaft der Partnerbank gilt.
Einzelkonten werden auf den Namen des jeweiligen Kunden geführt und bieten eine klar zuordenbare Einlagensicherung bis 100.000 €. Bei Sammelkonten – wie sie z. B. Trade Republic nutzt – liegt das Kundengeld treuhänderisch auf einem gemeinsamen Konto. Die Absicherung gilt laut BaFin zwar auch hier je Kunde, ist jedoch an Bedingungen wie ein „offenes Treuhandkonto“ geknüpft. Wie das in Frankreich ist oder in Irland, das ist unbekannt. Anfang 2023 hat Trade Republic folgendes Statement auf der Startseite veröffentlicht, die irische Partnerbank HSBC bestand darauf:
Weitere Ausführungen zu den Sammelkonten und warum Einzelkonten deutlich klarer sind, gibt es in diesem Beitrag.
Fazit
Die Einlagensicherung bei Trade Republic ist komplexer als bei klassischen Banken: Das Geld liegt auf Sammelkonten bei internationalen Partnerbanken, nicht direkt beim Broker. Die Sicherung hängt daher vollständig von der jeweiligen Partnerbank und deren nationalem Einlagensicherungssystem ab. Kund:innen müssen selbst aktiv prüfen, wo ihr Guthaben gerade liegt – Transparenz gibt es, automatische Hinweise jedoch nicht. Vertrauen ist gut, aber regelmäßige Kontrolle ist in diesem Fall unerlässlich. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sich mit der aktuellen Partnerbank und deren Einlagensicherungsstruktur vertraut machen.
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