Beachte: Veranlagungen in Finanzinstrumenten sind mit Risiken verbunden und können neben den Erträgen auch zum Verlust des eingesetzten Kapitals führen.

Besteuerung Saveback Trade Republic: 25,0 oder 27,5 %? Es bleibt kompliziert!

Abenteuerliche Steuerabenteuer begleiteten die Verbuchung des Savebacks bei Trade Republic. Der deutsche Neobroker ist erst seit Kurzem auch in Österreich steuereinfach – und zum Start läuft dabei nicht alles ganz rund. Kleine Hoppalas inklusive.

So auch bei der Abwicklung meines Savebacks: Eine wahre Steuerreise voller Abenteuer, mit überraschend hoher Steuerlast und einer (vorübergehenden) Freude für den Staat dank üppiger Steuereinnahmen. Eine Korrektur dieser Buchung ist allerdings in den nächsten Wochen oder Monaten zu erwarten – und wohl auch notwendig.

Disclaimer: Ich bin Steuerlaie und verfüge über kein nennenswertes Steuerwissen. Daher sind all diese allgemeinen Gedanken mit äußerster Vorsicht zu genießen. Für den eigenen, persönlichen Fall ist eine Steuerberatung bzw. das Finanzamt Österreich zu kontaktieren.

Um was geht es denn genau?

Trade Republic: Doppelt hält besser… zwei Mal voll besteuert aber dennoch verkehrt!?

Alles der Reihe nach… wie kündigte Trade Republic die Besteuerung von Saveback an?

In einem Beitrag zum Steuereinfach-Start von Trade Republic machte ich in diesem Beitrag darauf aufmerksam, dass ein Unternehmensvertreter von Trade Republic zu der folgenden steuerlichen Einschätzung von Saveback kommt:

  • Es wird der besondere Steuersatz von 27,5 % bei der Veräußerung des Assets verwendet und Anschaffungskosten von 0,00 Euro verwendet.

So zumindest wurde die Äußerung verstanden, Irrtümer sind hier natürlich vorbehalten.

Kontobuchungen Saveback – was passierte nun tatsächlich:

Wie bekannt, gibt es 1 % Saveback auf bestimmte Kartenumsätze – bis zu einem Maximum von 15,00 Euro pro Monat. In meinem Fall wurde dieses Maximum im April 2025 tatsächlich erreicht. Auf meine Anweisung hin wurde der Betrag in Alphabet-Aktien investiert – über Trade Republic.

In der drittletzten Zeile ist der Geldeingang über 15,00 Euro aus dem Saveback ersichtlich. Kurz darauf habe ich die erhaltenen Alphabet-Anteile verkauft und dabei 10,01 Euro erlöst. Das zeigt sich in den Transaktionen wie folgt:

Saveback Abrechnung: Saveback von 1 % ist Netto-Betrag!

Was passierte im Hintergrund? Ich habe effektiv 15,00 Euro auf dem Konto verbucht bekommen:

  • 15,00 Euro werden als Kauf der Alphabet Aktie eingebucht → ich erhielt dafür 0,105226 Alphabet-Aktien.
  • 4,12 Euro Kapitalertragsteuer wird zusätzlich vom Konto abgezogen (Die 4,12 Euro (sic!) werden vom Verrechnungskonto als Gesamtsumme 19,12 Euro abgezogen bzw. investiert. Die Steuer wird nicht aus der Saveback Prämie bezahlt)

Das Problem ist hier zum einen, dass die KESt falsch berechnet wurde, denn die Bemessungsgrundlage wäre korrekterweise 20,69 Euro brutto, damit 15,00 Euro netto herauskommen. Statt den Bruttobetrag steuerlich korrekt zu berechnen (also: 20,69 Euro), hat man offenbar gesagt:

  • „Wir wollen, dass beim Kunden 15,00 € ankommt – also rechnen wir Steuer on top dazu.“

Das ist praktisch eine Vereinfachung, aber führt dazu, dass die Steuer nicht vollständig berücksichtigt wird, wenn vom Bruttobetrag ausgegangen wird.

Im Endeffekt ist die Saveback Prämie bzw. Cashback nicht 1 % sondern ein höherer Betrag, wenn nun 15,00 Euro netto ankommen. Fraglich ist natürlich hier, wie wurde das vor der Steuereinfachheit behandelt? Gab es nun eine versteckte Erhöhung des Savebacks, denn zuvor wurde sicherlich noch keine Steuer von Trade Republic abgeführt für die Saveback Zahlungen der österreichischen Kund:innen.

Verkauf Abrechnung: Trade Republic besteuert mit 27,5 % auch bei Verkauf

Wird zu einem späteren Zeitpunkt die Anteile des Savebacks verkauft, werden abermals 27,5 % fällig wie die Abrechnung von Trade Republic aufzeigt. Trade Republic setzte hier Anschaffungskosten von 0,00 Euro an.

PositionBetrag
Verkaufserlös brutto15,18 Euro
Fremdkostenzuschlag–1,00 Euro
Kapitalertragsteuer (KESt)–4,17 Euro (15,18 Euro reiner Gewinn)
Auszahlung auf Konto10,01 Euro

Hier der dazu passende Beleg:

Insgesamt habe ich in dieser Transaktion von Trade Republic 15,00 Euro Cashback erhalten und 8,29 Euro an Kapitalertragsteuern bezahlt!

Finanzverwaltung: 25,0 % Steuer bei Zufluss des Savebacks, danach 27,5 % auf realisierte Kursgewinne auf Wertpapier bzw. Kryptowährung

Unser Gerald aus der Broker-Test.at Community fragte vor fast einem Jahr bei der heimischen Finanzverwaltung an, wie er denn das Cashback für die Kartenzahlungen von Trade Republic zu versteuern hätte. Er erklärte den Sachverhalt und bekam von der Finanzverwaltung die Antwort, dass es sich hier um Einkünfte aus Geldeinlagen bei Kreditinstituten handelt und hier der besondere Steuersatz von 25,0 % angewendet wird. Die Steuer ist zum Zuflusszeitpunkt fällig.

Diesen Sachverhalt habe ich dann Ende Juli in diesem Beitrag auch eingearbeitet.

Im letzten Begutachtungsentwurf zu den Einkommensteuerrichtlinien findet sich übrigens ein vergleichbarer Sachverhalt, der das bei Trade Republic ausgezahlte Cashback (auch „Saveback“ genannt) sehr treffend beschreibt. Auch dort wird klar festgehalten, dass die Besteuerung zum Zeitpunkt des Zuflusses zu erfolgen hat – und zwar mit dem regulären Kapitalsteuersatz von 25 %.

Hier der relevante Auszug aus dem Begutachtungsentwurf zum Thema Cashback:

Nachdem es sich hier um einen Entwurf handelt und die neuen Einkommensteuerrichtlinien noch nicht verabschiedet sind, könnte es hier natürlich noch zu Änderungen kommen.

Das Saveback wird bei Trade Republic in ein Wertpapier wie eine Aktie/ETF oder in eine Kryptowährung nach Wahl investiert. Hier müsste normalerweise der Nettowert des Zuflusses investiert werden, es wird jedoch der Bruttowert stets investiert. Das sind zugleich dann die Anschaffungskosten. Wird später veräußert und ein Gewinn erzielt, so handelt es sich hier um eine Realisierung die mit dem besonderen Steuersatz von 27,5 % besteuert werden muss – so der Laiengedanke.

Wäre es nach den Regeln des BMF gelaufen, hättte ich auf das Cashback 3,75 Euro an KESt bei Zufluss bezahlt und beim Verkauf einen Gewinn erlöst von 0,18 Euro, dafür fallen 0,05 (=0,495 sind die 27,5 % Steuer) an KESt an. Sind also insgesamt 3,80 Euro an Kapitalertragsteuer. Hingegen wurden bei Trade Republic 8,29 Euro an KESt abgezogen.

Es bleibt komplex und kompliziert

Trade Republic überrascht nicht nur mit einem attraktiven Angebot sondern auch mit der kreativen Verbuchung des Savebacks. Es konnte wohl niemand erahnen, dass die beworbenen 1 % Saveback in der steuereinfachen Phase nun tatsächlich der Nettowert des Savebacks ist und Trade Republic sozusagen „die Steuer übernimmt“, wenn auch falsch berechnet aufgrund der irrtümlichen Annahme der Bemessungsgrundlage. Die weitere Vorgehensweise der Besteuerung der erworbenen Savebackanteile ist genau so wie es von Trade Republic angekündigt wurde. Die bisherigen bekannten Auskünfte der Finanzverwaltung lassen jedoch einen anderen Schluss zu.

Wie das Saveback steuerlich behandelt wird, ist noch offen. Es deutet aber alles darauf hin, dass es so wie es aktuell berechnet und abgerechnet wird noch nicht final ist und es hier zu Korrekturen kommen wird. Das Manöver der Korrekturbuchungen könnte umfangreicher ausfallen, da sich sowohl die Bemessungsgrundlage, der anzuwendende Steuersatz als auch der Zeitpunkt der Besteuerung ändern könnte:

Es bleibt spannend.

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