Wer mit Aktien, ETFs oder Derivaten handelt, erzielt nicht nur Gewinne – manchmal entstehen auch Verluste. Genau hier kommt der sogenannte Verlustverrechnungstopf ins Spiel, bei anderen Brokern auch KESt-Status Bericht (easybank und DADAT), Verlusttopf (Raiffeisen Sektor), KESt-Verlustausgleich (Sparkassen Sektor) oder Steuerbuchungen (Flatex) genannt.
Wozu dient der Verlustverrechnungstopf konkret?
- Automatische Verlustverrechnung: Wenn du im selben Jahr sowohl Gewinne als auch Verluste erzielst, werden diese gegeneinander aufgerechnet und Steuern werden aufgeschoben oder sogar gespart.
- Kein Antrag nötig: Bei steuereinfachen Brokern wie Trade Republic passiert das automatisch.
Wo aber findet sich bei Trade Republic der Verlustverrechnungstopf?
Normalerweise unter Profil –> Steuern, dort aber findet sich im Moment nur die Steueridentifikationsnummer und kein Verlustverrechnungstopf. Weder für Wertpapiere, noch für Kryptowährungen. Das sollte doch anders sein, ist es aber nicht mit Stand Ende Mai 2025, wo doch Trade Republic seit bereits über einem Monat steuereinfach ist.
So sollte der Verlustverrechnungstopf erreichbar sein, laut Eigenangaben von Trade Republic in der Hilfe. Auffindbar ist jedoch nichts.
Muss Trade Republic nicht einen Verlustverrechnungstopf anführen? Nein, sie müssen es nicht, es gehört jedoch zum guten Ton, den Investierenden diesen anzubieten, damit sie wissen, wie viel Kapitalertragsteuer sie bereits in diesem Kalenderjahr bezahlt haben bzw. wie viel Verluste sie bereits realisiert haben.
Ziel dieser Übersicht ist die Optimierung der Steuern im Rahmen des Verlustausgleichs.
Was ist der Verlustverrechnungstopf?
Der Verlustverrechnungstopf ist ein steuerliches Hilfskonto, das automatisch bei steuereinfachen Brokern wie Trade Republic geführt wird. Hier wird der automatische KESt-Verlustausgleich sichtbar. Er dient dazu, Verluste aus Kapitalanlagen mit Gewinnen, Ausschüttungen, Dividenden, … aus anderen Kapitalerträgen zu verrechnen – ganz automatisch und ohne Zutun der Investierenden.
Es gibt dabei mehrere Töpfe, die voneinander getrennt geführt werden:
- Allgemeiner Verlustverrechnungstopf (für Aktien, ETFs, Anleihen und die verbrieften Derivate)
- Kryptowährungsverlusttopf (nur für Verluste aus dem Verkauf von Kryptowährungen)
- Für die Zinsen aus Bankguthaben gibt es keine Möglichkeit diese im Rahmen des Verlustausgleichs zu berücksichtigen.
Wichtig: Die Verlustverrechnung erfolgt nur innerhalb eines Kalenderjahres.
Funktioniert der automatische Verlustausgleich bei Trade Republic?
Der dürfte funktionieren, zumindest kommt es hin und wieder zu Buchungen mit dem Betreff „Tax Optimization“ am Kontoauszug oder auch „Steuerkorrektur“ in der Transaktionsliste in der Smartphone App. Die Details zu diesen Buchungen lassen sich in der Trade Republic Smartphone App nicht nachvollziehen. Details zu den Buchungen gibt es keine, steuerlichen Anschaffungswerte werden keine angezeigt. In einem Selbsttest war der Support mit dieser Frage beantwortet und schloss das Thema nach unsachgemäßer Beauskunftung.
Hier die „Tax Optimization“ Buchung aus dem Kontoauszug:
Hier die „Steuerkorrektur“ Buchung aus der Transaktionsliste:
Fazit
Der Verlustverrechnungstopf ist ein zentrales Element zur steuerlichen Optimierung bei Kapitalerträgen – insbesondere bei steuereinfachen Brokern wie Trade Republic. Trotz der automatisierten Verrechnung ist die fehlende Transparenz im Kundenbereich ein klarer Schwachpunkt. Trotz der Angaben in den Support FAQs gibt es bei Trade Republic (noch) keinen Verlustverrechnungstopf der eingesehen werden kann. Auch andere steuerlich wichtige Informationen wie steuerliche Anschaffungskosten oder wie die Bemessungsgrundlage für die Kapitalertragsteuer werden nicht angezeigt bei Trade Republic. Auch der Support kann hier nicht weiterhelfen. Nutzer:innen wünschen sich nachvollziehbare Informationen zu bereits verrechneten Verlusten und gezahlten Steuern. Hier sollte Trade Republic dringend nachbessern, um Vertrauen und Übersichtlichkeit zu stärken.
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