Die flatexDEGIRO Bank AG informiert ihre Kundinnen und Kunden in einem aktuellen Schreiben über eine bevorstehende Zinssenkung bei Wertpapierkrediten. Ab dem 1. Juli 2025 wird der Sollzinssatz für Wertpapierkredite von 6,90 % auf 6,25 % p.a. gesenkt. Die Änderung gilt bis auf Weiteres und betrifft sowohl bestehende als auch neu abgeschlossene Wertpapierkredite.
Der Zinssatz von 6,90 bzw. ab 1. Juli 2025 dann 6,25 % p.a. ist der Zins für die bewilligten Kreditlinien. Der Zinssatz für Überziehungen aus Dispositionsgründen (Geduldete Überziehung) bleibt anscheinend in selber Höhe bestehen bei saftigen 9,50 % p.a. Zumindest informiert Flatex Österreich uns Kundschaften nicht darüber, dass auch dieser Zins gesenkt wird. Die Abrechnung des Sollzinses erfolgt quartalsweise, die effektive Jahresverzinsung ist daher nochmals höher.

Unterschiedliche Zinssätze bei bewilligter Kreditlinie und Kontoüberziehung
Für das Cashkonto gelten bei der flatexDEGIRO Bank unterschiedliche Zinssätze, je nachdem, ob eine Kreditlinie besteht:
- 6,25 % p.a. (effektiv 6,36 %) für Beträge innerhalb einer bewilligten Kreditlinie
- 9,50 % p.a. (effektiv 9,84 %) bei Kontoüberziehungen ohne Kreditlinie oder über die genehmigte Kreditlinie hinaus
Gerade bei unvorhergesehenen Belastungen – etwa durch Steuernachzahlungen im Zusammenhang mit ausschüttungsgleichen Erträgen von ETFs – kann es schnell zu einem negativen Kontostand kommen. Ohne genehmigte Kreditlinie wird dieser mit einem deutlich höheren Zinssatz belastet: Die Differenz beträgt 3,25 Prozentpunkte nominal bzw. fast 2,5 Prozentpunkte effektiv. Eine vorab eingeräumte Kreditlinie kann daher helfen, Zinskosten deutlich zu reduzieren.
Spannend vor allem auch deshalb, weil Flatex Österreich erst vor wenigen Monaten die Kreditlinie für viele Kundschaften auf 1.000 Euro gekürzt hat. Ein Blick ins Wertpapierdepot und die Überlegung, ob nicht eine Erhöhung der Kreditlinie sinnvoll ist, sollte geprüft werden. Bei höheren Steuernachzahlungen beispielsweise, rutscht man so schneller ins Minus über die genehmigte Kreditlinie hinaus, wo dann der höhere Sollzins zur Anwendung kommt.
Fazit
Mit dieser Maßnahme reagiert flatex auf die allgemeinen Entwicklungen im Zinsbereich, insbesondere auf die zuletzt gesunkenen Leitzinsen. Für Kundinnen und Kunden bedeutet die Zinssenkung eine spürbare Reduktion der Finanzierungskosten beim Einsatz von Wertpapierkrediten – etwa für Hebelstrategien oder kurzfristige Liquiditätsüberbrückungen im Depot. Laut den aktuellen Statistiken leihen sich die Kundschaften über alle drei Broker aus der Unternehmensgruppe (Flatex, DEGIRO, ViTrade) über 1 Milliarde Euro aus. Die Senkung um 0,65 Prozentpunkte bedeutet daher auch weniger Zinserlös für die Unternehmensgruppe.
Die Anpassung erfolgt automatisch, ein gesonderter Antrag ist nicht notwendig.
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