Im aktuellen Video zum Sonntag zeige ich drei Geheimnisse von Trade Republic, die manche wohl noch nicht kennen, die aber gut sind, wenn man sie kennt. Ebenso gibt es einen wichtigen Sicherheitshinweis bei der Nutzung der Trade Republic App.
Video
🔐 Sicherheits-Tipp: PIN-Schutz & Zugriff absichern
Die Einfachheit von Trade Republic ist bekannt doch manche sehen in der Einfachheit auch ein gewisses Risiko in Hinblick auf die maximale Sicherheit. Das eigene Ich als Schwachstelle sollte möglichst rasch ausgeschalten werden und daher dieser eine wichtige Tipp, in der Hoffnung, dass niemand dies bisher getan hat:
Der Trade Republic PIN sollte sich unbedingt vom PIN des Smartphones unterscheiden! Also niemals den PIN für das Handy, für den Fall dass es sich um eine vierstellige Zahl handelt, auch für die Trade Republic App verwenden.
Für den Fall, dass durch Social Engineering der Handy PIN ausspioniert wird, kann so dann nicht auch noch gleich in die Trade Republic App eingestiegen werden.
Liest man in sozialen Medien über weitere Kritikpunkte an der Sicherheit der Trade Republic App, so finden sich unter anderem folgende Hinweise:
- SMS-2FA gilt als veraltet und unsicher.
- Kein Passwort, kein Benutzername – nur PIN + Handynummer.
- Sicherheitsfeatures nicht konfigurierbar oder freiwillig aufrüstbar.
- Support schwach erreichbar.
- Kein Multi-Device, keine modernen Standards wie Passkeys, TOTP, Yubikey.
Was Trade Republic versucht dagegen zu machen:
- Einfachheit und schnelle Einrichtung werden geschätzt.
- Biometrische Absicherung vorhanden.
- Gerätbindung macht klassische Angriffe schwieriger.
💳 Tipp 1: Wo liegt dein Geld? Partnerbank & Einlagensicherung
Die Guthaben liegen bei Trade Republic bekannterweise nicht bei Trade Republic selbst, sondern bei mindestens einer der vier Partnerbanken. Diese sind Deutsche Bank, J. P. Morgan mit einer deutschen Einlagensicherung, die HSBC mit der französischen Einlagensicherung und die Citi mit der irischen Einlagensicherung.
Wo das Guthaben liegt, das verändert sich. Was heute noch die Bank X ist, könnte morgen bereits die Bank Y sein. Wie kann festgestellt werden, wo das Guthaben im Moment liegt und welche Einlagensicherung hier denn gilt?
In der Trade Republic Smartphone App gilt es auf den Bereich „Cash“ zu gehen.
Dort angelangt, bitte bis zum Ende der Seite scrollen. Dort findet sich in kleiner Schrift ein „hier“ als Link.
Mit dem Klick auf „hier“ geht ein Fenster auf, dort findet sich die Information „Verfügbares Cash“. Hier informiert Trade Republic, dass das Guthaben bei den folgenden Partnerbanken verwahrt wird.
In meinem Fall ist dies im Moment die Citibank mit der irischen Einlagensicherung.
Vor wenigen Wochen, zum Start der Steuereinfachheit in Österreich, war hier noch die Deutsche Bank mit einer der deutschen Einlagensicherungen zu finden.
Trade Republic informiert nicht darüber, ob bzw. wann die Partnerbank gewechselt wird. Das passiert ohne dem Wissen der Betroffenen. So heißt es hier stets nachzusehen.
Wie sicher sind die jeweiligen Einlagensicherung? Da kann super toll darüber diskutiert werden, denn es handelt sich dabei bei allen Banken um Sammelkonten die auf den Namen von Trade Republic laufen und laut Angaben von Trade Republic als Treuhandkonten ausgewiesen sind.
Im Jänner 2023 wurde der folgende Hinweis von Trade Republic auf der Website veröffentlicht:
Diesen Hinweis gibt es im Moment nicht mehr, wie die Einlagensicherung von Sammelkonten im Fall des Falles abgewickelt werden, das wird sich erst dann zeigen, wenn dieser Fall eintreten würde – hoffen wir, dass das niemals der Fall sein wird. Mehr zum Thema Einlagensicherung bei TR kann hier nachgelesen werden.
Wenn auch du mitmachen möchtest bei einer anonymen Befragung, bei welcher Partnerbank denn dein Guthaben liegt, so kannst du hier mitmachen:
👉 https://forms.gle/9D638eSfqNY3q9QD6
⏱️ Tipp 2: Überweisungen – warum sie bis zu 3 Tage dauern können
Trade Republic wirbt mit Echtzeitüberweisung, so könnte man davon ausgehen, dass eine Überweisung ebenso rasch bei einer anderen Person ankommt. In einem Praxisfall war dies jedoch nicht der Fall und nach Rücksprache mit dem Support wurde erfahren, dass die Bearbeitung einer Überweisung 1 bis 3 Arbeitstage dauern kann bis diese tatsächlich weitergereicht wird.
Eine Überweisung ist rasch aufgegeben, wie der Status der Überweisung bei Trade Republic aufzeigt. In diesem Fall ist die Überweisung zwar bestätigt, doch wurde diese nicht weitergeleitet. Erst am nächsten Tag, nach Kontaktaufnahme mit dem Chatsupport von Trade Republic, wurde diese Überweisung auch tatsächlich weitergeleitet.
Trade Republic informierte im Chatsupport darüber, dass eine Überweisung von über 5.000 Euro 1-3 Arbeitstage dauern kann, wobei hier Trade Republic die eigene Bearbeitungszeit meint. Erst danach wird diese an die Empfängerin bzw. Empfänger weitergeleitet.
💸 Tipp 3: Saveback richtig verstehen – Achtung bei der Steuer! 👀
Seit rund einem Jahr bietet Trade Republic in Österreich das „Saveback“-Programm an, bei dem Nutzende 1 % Cashback auf Kartenzahlungen erhalten (max. 15 € pro Monat), das automatisch in Aktien/ETFs oder Kryptowährungen investiert wird. Der deutsche Neobroker ist seit Kurzem in Österreich „steuereinfach“ und führt damit für das Saveback die Steuer ab. Bei einer genaueren Betrachtung wie Trade Republic dies macht, könnte man aber durchaus auch andere Ideen haben, wie Saveback besteuert wird.
In einem ausführlichen Beitrag hier wurde aufgezeigt wie komplex und durchaus auch schwer nachzuvollziehen, Trade Republic dieses Saveback besteuert. In diesem Beitrag wird aufgezeigt, warum sich die Ansichten von Trade Republic und vermutlich der Finanzverwaltung unterscheiden:
1. Doppelte Besteuerung des Savebacks?
- Erste Besteuerung: Beim Zufluss der 15 € Saveback wird laut Trade Republic sofort Kapitalertragsteuer (KESt) von 27,5 % (=4,12 Euro) berechnet. Dabei wird dann nicht der Nettobetrag investiertn, sondern es wird der KESt-Betrag nochmals zusätzlich vom Verrechnungskonto abgezogen, damit wieder die vollen 15 € investiert werden können.
- Zweite Besteuerung: Beim späteren Verkauf der Saveback-Investments (z. B. Alphabet-Aktien) wird nochmals KESt von 27,5 % auf den gesamten Verkaufserlös erhoben – unter TR Annahme von Anschaffungskosten von 0,00 €, was zu einer vollen Besteuerung des gesamten Erlöses führt.
2. Die Finanzverwaltung könnte den Sachverhalt anders sehen
- Die österreichische Finanzverwaltung sieht anscheinend das Saveback als Einkünfte aus Geldeinlagen, welche mit 25 % KESt beim Zufluss zu versteuern sind, wenn diese von einer Bank stammen. Basis für diese Annahme ist ein Begutachtungsentwurf der Einkommensteuerrichtlinien. Über den Entwurf hinaus haben es die Richtlinien noch nicht geschafft.
- Bei späterem Verkauf müsste dann nur der tatsächliche Kursgewinn mit 27,5 % besteuert werden – und nicht der volle Erlös.
In Summe führt das zu einem Gesamtsteuerabzug von 8,29 € auf 15 € Saveback, was zu einer übermäßigen Belastung und möglicher Doppelbesteuerung führt.
Ob diese Annahmen so richtig sind ist offen. Trade Republic äußerte sich zur aktuellen Besteuerung noch nicht.
Fazit
Trade Republic zeigt mit Funktionen wie Saveback, einfacher Bedienung und biometrischer Absicherung eine klare Ausrichtung auf Nutzerfreundlichkeit – doch gerade in dieser Einfachheit liegen auch sicherheitsrelevante Schwächen. Der PIN-Schutz sollte daher bewusst gewählt werden, und Nutzer sollten sich der Risiken durch Social Engineering und technologische Limitierungen (z. B. kein Passwort, keine moderne 2FA) bewusst sein.
Auch bei der Verwahrung der Kundengelder über wechselnde Partnerbanken mit teils ausländischer Einlagensicherung ist Transparenz nur eingeschränkt gegeben. Nutzer müssen aktiv nachsehen, bei welcher Bank ihr Geld gerade liegt. Die steuerliche Behandlung des Saveback-Programms wirft zusätzlich Fragen auf – etwa ob es zu einer Doppelbesteuerung kommt oder wie die Finanzverwaltung dies langfristig einstuft.
In Summe gilt: Wer Trade Republic nutzt, sollte die Plattform nicht nur wegen ihrer Einfachheit und attraktiven Cashback-Programme verwenden, sondern sich auch regelmäßig über Sicherheitsaspekte, steuerliche Implikationen und die Einlagensicherung informieren. Nur so lassen sich böse Überraschungen vermeiden.
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