Und fast schon ewig locken die Online Broker mit attraktiven Zinsen, meist aber nur zeitlich beschränkt, denn das eigentliche Ansinnen ist es neues Kapital für den Online Broker zu gewinnen. Die angebotenen Zins-Modelle unterscheiden sich dabei nicht nur bei der Höhe des Zinssatzes, sondern auch bei steuerlicher Abwicklung, Laufzeit, Einlagenform und Zugangsbeschränkungen.
Steuereinfache Angebote bis 2,25 % p.a. möglich
Bei steuereinfachen Brokern wird die Kapitalertragsteuer automatisch abgeführt – ein Vorteil für Anlegerinnen und Anleger, die keine zusätzliche Steuererklärung abgeben wollen.
- DADAT Bank – 2,25 % p.a. für 3 Monate (Bestandszins danach 1,50 %, ab 1. Oktober 1,25 % p.a.). Einzelkonto mit Einlagensicherung. Maximal 300.000 €, Angebot steuereinfach. Bonusaktionen: keine Depotgebühr bis Ende 2029, vergünstigte Ordergebühren in den ersten 6 Monaten, Übernahme von Übertragsspesen bis 250 €.
- Bank Direkt – 1,25 % p.a., jährlich abgerechnet. Einzelkonto, Einlagensicherung, steuereinfach. Zusatz: 75 € Eröffnungsbonus, keine Depotgebühr bis Ende 2026, Übernahme von Depotübertragsspesen, kostenloses Girokonto bei Aktivität oder Depotstand > 10.000 €.
- easybank – 2,00 % p.a. bis 3.11.2025 für ausgewählte Kundschaften, danach 0,01 %. Steuereinfach, Einzelkonto, Einlagensicherung. Dazu Depot- und Kontoführungsgebühren bis Ende 2027 gratis, vergünstigte Ordergebühren bis Ende 2025.
- Flatex – 0 % Zinsen auf Guthaben, steuereinfach. Einzelkonto mit Einlagensicherung. Bonus: 100 € Tradingguthaben für 3 Monate.
- Trade Republic – 2,00 % p.a., monatliche Abrechnung. Sammelkonto bei verschiedenen Partnerbanken in Deutschland, Frankreich und Irland. Keine maximale Einlage angegeben.
Nicht steuereinfache Angebote
Hier erfolgt keine automatische KESt-Abfuhr – Zinsen und Erträge müssen selbst in der Steuererklärung angegeben werden. Häufig setzen diese Modelle auf Sammelkonten oder Geldmarktfonds.
- Scalable Capital – 3,00 % p.a. Aktionszins für neue Kundschaften bis Ende 2025 (max. 50.000 €), PRIME+ bis 500.000 €. Danach 2,00 % p.a. Quartalsweise Abrechnung, Sammelkonto plus Geldmarktfonds, Sonderverwahrung möglich.
- Trading 212 – 2,20 % p.a., täglich abgerechnet. Guthaben teils als Geldmarktfonds angelegt, Einlagensicherung für Sammelkonto plus Anlegerentschädigung. Keine Begrenzung angegeben.
- Smartbroker+ – 1,75 % p.a., quartalsweise Abrechnung, Einzelkonto. Voraussetzung: mind. 3 Wertpapiertransaktionen pro Quartal, max. 100.000 €.
- Traders Place – 1,75 % p.a., quartalsweise Abrechnung, Einzelkonto. Mindestanlage 5.000 €.
- Comdirect – 1,75 % p.a. für 3 Monate (danach 0,75 %), max. 1 Mio. €. Quartalsweise Abrechnung, Einzelkonto. Bonusaktionen: 3 Jahre keine Depotgebühr, vergünstigte Orders.
- Consorsbank – 2,80 % p.a. für 3 Monate (danach 1,00 %). Quartalsweise Abrechnung, Einzelkonto. Bonus: Depotwechselprämie und vergünstigte Trades.
- XTB – 2,30 % p.a. für die ersten 90 Tage (danach 0,90 %). Monatliche Abrechnung, Sammelkonto bei internationalen Banken.
- DKB – 1,00 % p.a., quartalsweise Abrechnung, Einzelkonto.
- N26 – bis 2,00 % p.a. mit kostenpflichtiger Abo-Mitgliedschaft, monatliche Abrechnung, Einzelkonto.
Überblick: Bedingungen und Einschränkungen
Bei den Zinsaktionen der Online-Broker gibt es teils deutliche Zugangsbeschränkungen: Manche Angebote sind ausschließlich für neue Kundschaften gedacht, wie etwa bei Scalable Capital, Consorsbank oder Comdirect, während andere – wie das easybank-Angebot – gezielt nur ausgewählten Bestandskundschaften offenstehen. Auch bei den Maximaleinlagen zeigen sich Unterschiede: Häufig gibt es eine Obergrenze, etwa 50.000 Euro beim Aktionszins von Scalable Capital (beim Free-Broker) oder 300.000 Euro bei der DADAT Bank. Bei Comdirect liegt das Limit dagegen bei einer Million Euro, in einigen Fällen gibt es überhaupt keine Begrenzung. Mindestanlagesummen sind eher selten, werden aber beispielsweise bei Traders Place mit 5.000 Euro gefordert. Bei manchen Brokern ist der Zins zudem an eine aktive Handelstätigkeit gebunden – Smartbroker+ verlangt etwa drei Transaktionen pro Quartal. Viele Anbieter verknüpfen die attraktiven Zinsen außerdem mit Bonusaktionen wie Depotwechselprämien, reduzierten Ordergebühren oder vergünstigten Kontoführungsbedingungen.
Ăśbersicht ĂĽber alle Broker & Zinsen Aktionen
Wie gut sind diese Sparzinsen im Vergleich?
Wirft man jetzt einen Blick auf den aktuellen Tagesgeldvergleich, so zeigt sich, dass es auch noch andere attratkive Angebote gibt, sowohl im Inland (steuereinfach) als auch im Ausland.
Vergleicht man die Broker-Zinsangebote mit den aktuellen Top-Tagesgeldzinsen von Sparzinsen.at, ergibt sich ein gemischtes Bild:
- Absolute Spitzenreiter beim Tagesgeld sind derzeit Bfor Bank mit 4,00 % p.a. für 3 Monate, Scalable Capital mit 3,00 % p.a. (bis Ende 2025) und Consorsbank mit 2,80 % p.a. – alle drei jedoch nicht steuereinfach und oft mit Neukundenbeschränkung. Diese Werte liegen deutlich über den meisten Broker-Angeboten, vor allem bei den steuereinfachen Modellen.
- Broker-Angebote wie DADAT Bank mit 2,25 % p.a. oder easybank mit 2,00 % p.a. können mit den besten Tagesgeldkonditionen nur schwer mithalten, sind aber steuerlich unkompliziert und oft mit zusätzlichen Depot- oder Ordervorteilen verknüpft.
- Im nicht steuereinfachen Bereich finden sich Überschneidungen: Scalable Capital (3,00 % p.a.) und Consorsbank (2,80 % p.a.) tauchen in beiden Vergleichen auf, bei Brokern jedoch teilweise mit identischen oder ähnlichen Konditionen wie beim Tagesgeld.
- Für dauerhaftes Parken größerer Summen sind reine Tagesgeldkonten oft im Vorteil, da manche Broker-Aktionszinsen nach wenigen Monaten stark fallen (z. B. DADAT von 2,25 % auf 1,25 % oder XTB von 2,30 % auf 0,90 %).
Fazit
Die Zinsaktionen der Online-Broker bewegen sich aktuell in einem breiten Spektrum: Bei den steuereinfachen Angeboten reicht die Spanne von 0 % bei Flatex bis hin zu 2,25 % p.a. bei der DADAT Bank fĂĽr drei Monate (danach 1,50 %, ab 1. Oktober 1,25 %), gefolgt von 2,00 % p.a. bei easybank (bis 3.11.2025, danach 0,01 %) und 1,25 % p.a. bei Bank Direkt.
Nicht steuereinfache Angebote bieten teils deutlich höhere Zinssätze: Scalable Capital lockt neue Kundschaften mit 3,00 % p.a. bis Ende 2025 (danach 2,00 %), Consorsbank zahlt 2,80 % p.a. für drei Monate (danach 1,00 %), XTB 2,30 % p.a. für 90 Tage (danach 0,90 %) und Trading 212 2,20 % p.a. ohne Laufzeitlimit. Auch Trade Republic liegt mit 2,00 % p.a. im Mittelfeld, während Anbieter wie Smartbroker+ oder Traders Place 1,75 % p.a. bieten – allerdings mit Bedingungen wie Handelsaktivität oder Mindesteinlage.
Unterm Strich gilt: Wer steuerliche Einfachheit und unkomplizierte Abwicklung sucht, findet solide, aber teils niedrigere Zinssätze. Wer dagegen den zusätzlichen Steueraufwand nicht scheut, kann kurzfristig von höheren Aktionszinsen profitieren – sollte aber auf zeitliche Begrenzungen, Maximaleinlagen und Bonuskonditionen achten.
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