Beachte: Veranlagungen in Finanzinstrumenten sind mit Risiken verbunden und können neben den Erträgen auch zum Verlust des eingesetzten Kapitals führen.

Analyse: Steht ein KI-Crash unmittelbar bevor?

IWF, Bank of England und nun auch die Europäische Zentralbank warnen vor plötzlichen, starken Kursverlusten, ausgelöst durch den KI-Hype und die extreme Abhängigkeit der Märkte von wenigen US-Tech-Konzernen. Der EZB-Vizepräsident nennt sogar konkrete Folgen:

  • mögliche Insolvenzen privater Fonds,
  • Notverkäufe durch hohe Verschuldung und fehlende Liquidität,
  • verstärkte Risiken durch Staatsverschuldung und US-Zölle.

Die Botschaft ist ungewohnt deutlich: Ein Stimmungsumschwung könnte rasch zu einer Marktpanik führen.

Was ist überhaupt ein Crash?

Es gibt keine harte offizielle Grenze, aber grob gesagt spricht man von einem Crash, wenn Kurse in sehr kurzer Zeit um mindestens etwa 20 bis 30 Prozent oder mehr fallen. Zum Vergleich: Ein Rückgang um rund 10 Prozent heißt meist „Korrektur“, ein langsamerer Rückgang von 20 Prozent oder mehr über mehrere Monate nennt man eher „Bärenmarkt“ als Crash.

Hier ein Screenshot von ORF.at der die Warnung der EZB zeigt:

Video

Hier findest du das dazugehörige Video zum Thema. Kommt nun der Crash?

Kommt der Crash? KI-Blase oder Hype? Kommt die Rallye? Sei vorbereitet und gechillt!

Das strukturelle Risiko: Marktkonzentration in den Magnificent 7

Die Magnificent 7 sind die sieben größten und einflussreichsten US-Tech-Aktien, die an der Börse in den letzten Jahren besonders stark performt haben. Dazu gehören:

  • Apple (AAPL)
  • Microsoft (MSFT)
  • Alphabet (GOOGL)
  • Amazon (AMZN)
  • Meta Platforms (META)
  • Tesla (TSLA)
  • Nvidia (NVDA)

Der Begriff wird oft im Zusammenhang mit dem S&P 500 oder dem Nasdaq 100 verwendet, weil diese sieben Unternehmen einen enormen Anteil an der Gesamtmarktentwicklung ausmachen.

  • Rund 35 Prozent des S&P 500 Index hängen an einer Handvoll US-Tech-Konzerne.
  • Ihre Bewertungen beruhen auf Erwartungen an zukünftige KI-Gewinne, nicht auf heutigen Zahlen.
  • Wenn die KI-Story enttäuscht oder sich nur verzögert, drohen abrupte Neubewertungen und damit einhergehend wohl Kursverluste, die durchaus auch höher ausfallen könnten. Konjunktiv. Möglichkeitsform.

Zusätzliche Faktoren: Staaten, Zinsen und Geopolitik

Die EZB warnt außerdem:

  • Hohe Staatsverschuldung (USA, Frankreich)
  • Liquiditätsrisiken bei Fonds
  • Zwangsverkäufe durch Hedgefonds
  • Belastungen durch US-Zölle

All das könnte ein negatives Ereignis verstärken.

Hohe Akkumulation: Die großen Unternehmen in der KI-Branche liefern sich derzeit ein ziemlich ungewöhnliches Kapitalmanöver.

Die großen Unternehmen in der KI-Branche liefern sich derzeit ein ziemlich ungewöhnliches Kapitalmanöver.

Nvidia steckt Milliarden Dollar in OpenAI, um deren KI-Systeme weiter auszubauen. OpenAI gibt wiederum Milliarden bei Oracle aus, um Cloud-Computing-Leistungen zu beziehen. Oracle kauft dann für Milliarden Chips bei Nvidia ein.

In diesem Kreislauf entsteht der Eindruck, dass die drei Konzerne durch „kreative Verbuchungen“ ihren Umsatz künstlich in die Höhe treiben und so ihren Marktwert um Hunderte Milliarden Dollar steigern. Mittlerweile mischt auch AMD bei diesem Spiel mit.

Laut Bloomberg zeigt das gut, wie Nvidia und OpenAI versuchen, die Monetarisierung von KI voranzutreiben.

In der Realität schaut es jedoch so aus, dass OpenAI im Jahr 2025 voraussichtlich rund 13 Milliarden Dollar Umsatz erzielt, aber gleichzeitig einen Verlust von etwa 13,5 Milliarden Dollar einfährt. Die große Frage ist daher, wie das Unternehmen in den nächsten Jahren seine langfristigen Zusagen gegenüber Firmen wie Oracle und AMD einhalten soll, die sich insgesamt auf rund eine Billion Dollar belaufen.

Warum trotzdem niemand sicher sagen kann, ob der Crash bald kommt

Crashs kommen fast immer unerwartet.

  • Die Dotcom-Blase platzte viel früher als viele dachten.
  • Die Finanzkrise wurde trotz unübersehbarer Risiken nicht erkannt.
  • Der Corona-Crash kam aus völlig heiterem Himmel.

Auch im aktuellen Umfeld gibt es zwei grundsätzlich denkbare Szenarien:

Szenario A: Der Crash kommt bald

Dies wäre wahrscheinlicher, wenn:

  • ein großer KI-Player negative Quartalszahlen liefert,
  • massive Investitionen sich kurzfristig nicht auszahlen,
  • geopolitische Risiken eskalieren,
  • Fonds wegen Liquiditätsprobleme zu Notverkäufen gezwungen werden,
  • die Stimmung kippt, wie die EZB ausdrücklich befürchtet
  • oder, oder, oder

Gerade Stimmungswechsel sind gefährlich, denn: Sie können innerhalb weniger Tage zu zweistelligen Kursverlusten führen.

Szenario B: Die KI-Rallye geht erst richtig los

Es könnte aber natürlich auch total anders kommen, man weiß es halt nicht. Die Geschichte könnte auch anders aussehen und könnte so lauten:

  • Wir stehen erst am Anfang einer technologischen Exponentialkurve stehen.
  • KI-Anwendungen verbreiten sich rasch in nahezu allen Branchen und die dazugehörigen Unternehmen profitieren immens davon
  • Big-Tech-Unternehmen verfügen über gewaltige Kapitalreserven, um zu investieren.
  • Ein Crash wäre vermeidbar, wenn Gewinne die Erwartungen erfüllen oder übertreffen.

Das bedeutet:
Auch ohne Crash kann es zu einer jahrelangen Überperformance der Techwerte kommen.

Was bedeutet das für Anlegerinnen und Anleger? (Verhalten im Crash)

Für uns Buy & Hold Anlegende ist Market-Timing sowieso nichts.

  • Timing-Versuche erhöhen die Fehleranfälligkeit massiv.
  • Selbst geschickte Taktiker (mit Cash-Reserven) schneiden langfristig schlechter ab als Anlegerinnen, die einfach investiert bleiben.
  • Sparpläne funktionieren wie ein Rettungsring: Sie kaufen automatisch zu niedrigen Kursen nach.
  • Wer verkauft, steigt meist zu teuer wieder ein (häufige Ursache für Vermögensverluste).
  • Ein Double-Dip (Crash → Erholung → erneuter Crash) ist besonders gefährlich für Anlegende, die emotional reagieren.

Kurz gesagt: Die größte Gefahr ist nicht der Crash selbst, sondern die falsche Reaktion darauf.

Die Grafik, Quelle Wikipedia bzw. Von Jnienhaus – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, zeigt die langfristige Entwicklung des MSCI World Kursindex seit Ende der 1960er Jahre und markiert zentrale Krisen wie die Ölkrise 1973, den Crash von 1987, das Platzen der Dotcom-Blase, die Finanzkrise 2008 und den pandemiebedingten Einbruch 2020. Trotz dieser deutlichen Rückschläge steigt der Index über die Jahrzehnte hinweg stetig an. Die Darstellung verdeutlicht, wie stark kurzfristige Krisen wirken können, jedoch auch, wie robust die langfristige Entwicklung globaler Aktienmärkte ist. Sehr gut zeigt sich, dass nach dem Platzen der Dot-Com Bubble es wieder aufwärts ging, die Finanzkrise aber abermals ein gehöriges Loch zur Folge hatte mit einem Stand der ähnlich dem vor 7 Jahren zuvor war!

Fazit: Ja, die Crashgefahr ist real aber unvorhersehbar.

Die Kombination aus:

  • extremen Erwartungen,
  • hoher Marktkonzentration,
  • makroökonomischen Risiken
  • und institutionellen Warnungen

sorgt dafür, dass ein deutlicher Rücksetzer jederzeit möglich ist.

Aber genauso möglich ist, dass KI die Märkte weiter antreibt und ein Crash erst in Jahren stattfindet oder ganz ausbleibt.

Entscheidend ist am Ende nicht, ob es crasht, sondern wie man darauf reagiert.
Und hier zeigen die Daten eindeutig: Durchhalten schlägt Markttiming. in fast allen Szenarien. Wir wissen es sowieso nicht.

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