Die Deutsche Kreditbank (DKB), hierzulande leider nicht steuereinfach, richtet ihr Wertpapiergeschäft neu aus. Ab 2026 setzt die Bank auf die Infrastruktur des Berliner Fintechs Upvest – und trennt sich damit nach Jahren von der DWP Bank so berichtet es das deutsche Handelsblatt. Der Schritt markiert eine deutliche strategische Veränderung im Depotgeschäft der DKB und soll die Position im Wettbewerb mit Neobrokern wie Trade Republic und Neobanken wie Revolut stärken.
Hintergrund: Warum die DKB wechselt
Bislang wurden die Depots der DKB über die DWP Bank abgewickelt. Diese gehört zu den größten Transaktionsbanken in Deutschland und stellt für viele Institute die Wertpapierinfrastruktur. Doch der Druck auf die Margen im Wertpapiergeschäft wächst. Immer mehr Kundinnen und Kunden nutzen günstige oder kostenlose Angebote von Neobrokern – mit klarer Erwartungshaltung an moderne Technik, schlanke Prozesse und niedrige Preise.
DKB-Vorstand Tilo Hacke erklärte gegenüber dem Handelsblatt, ihr Anspruch sei es, zur Spitze des Marktes zu gehören. Dafür müssten sie im Depotgeschäft wettbewerbsfähig sein, mit Blick auf Technik und Preise. Mit Upvest will die DKB diese Voraussetzungen schaffen. Die Kooperation soll es ermöglichen, schneller neue Funktionen einzuführen, die Kosten zu reduzieren und für Kunden attraktivere Konditionen anzubieten.
Zeitplan der Umstellung
- Ab 2026: Neu eröffnete Depots laufen direkt über die technische Plattform von Upvest.
 - Bis 2027: Schrittweise Migration der Bestandsdepots von der DWP Bank zu Upvest. Mit dem Auslaufen des Vertrags endet die Zusammenarbeit mit der DWP Bank vollständig.
 
Für die Kundinnen und Kunden bedeutet das eine Übergangsphase, in der unterschiedliche technische Systeme parallel bestehen werden. Wichtig: Ein automatischer Übergang ist vorgesehen – Bestandskunden müssen nicht selbst aktiv werden.
Anmerkung in eigener Sache: Ich besitze selbst ein Wertpapierdepot bei der DKB. Wenn ich von dieser Umstellung tatsächlich betroffen bin, so bedeutet das für mich ein Ausland-Ausland Depotübertrag. Dieser muss innerhalb eines Monats dem Finanzamt mitgeteilt werden, ansonsten handelt es sich um einen fiktiven Verkauf. Mehr Informationen zum Ausland-Ausland Depotübertrag.
Wer ist Upvest?
Upvest ist ein 2017 gegründetes Berliner Fintech, das sich auf API-basierte Wertpapierinfrastruktur spezialisiert hat. Das Unternehmen ermöglicht Banken, Fintechs und anderen Finanzdienstleistern, Depot- und Handelslösungen schnell in ihre Systeme einzubinden.
Zu den bestehenden Kunden zählen bereits bekannte Namen und wir hier in Österreich sind womöglich bereits indirekt Kundschaft bei Upvest?
- Revolut – internationale Neobank mit stark wachsendem Brokerage-Angebot,
 - N26 – Berliner Neobank mit Fokus auf digitale Finanzservices,
 
Mit der DKB gewinnt Upvest nun einen der größten deutschen Retailbanken-Kunden.
Bedeutung für DKB-Kunden
Der Wechsel hat mehrere Dimensionen, die für Anlegerinnen und Anleger interessant sind:
- Kostenvorteile: Die DKB möchte im Wettbewerb mit Neobrokern bestehen – zu erwarten sind daher günstigere Konditionen im Handel und bei Sparplänen.
 - Technische Modernisierung: Upvest steht für API-First-Architektur, Cloud-Lösungen und schnelle Integration neuer Produkte. Kunden können von einer moderneren Benutzeroberfläche und mehr Stabilität im Handel profitieren.
 - Wettbewerb um Sparpläne: Wie Hacke betont, verliert die DKB derzeit Kunden an Trade Republic und Revolut, wenn es um ETF- und Aktiensparpläne geht. Hier will die Bank wieder Marktanteile zurückholen. Es darf davon ausgegangen werden, dass die DKB-Sparpläne umfangreich sein werden und gegen 0 Euro Ausführungsgebühr tendieren werden
 
Fazit
Mit dem Wechsel zu Upvest schlägt die DKB ein neues Kapitel im Wertpapiergeschäft auf. Ziel ist es, das eigene Depotangebot zu modernisieren, Kosten zu senken und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Neobrokern und Neobanken zurückzugewinnen. Für Kunden bedeutet dies langfristig eine bessere technische Plattform und potenziell attraktivere Konditionen – auch wenn die Umstellung bis 2027 andauern wird.
Die nächsten Monate werden zeigen, ob die DKB diesen Schritt nutzen kann, um verlorene Marktanteile zurückzuerobern und sich als ernsthafte Alternative zu Trade Republic & Co. zu positionieren.
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