Was kostet mir nun der Kauf der Aktie, des ETFs? Das Konditionenblatt gibt hier Aufschluss darüber, doch sind diese mitunter schwer zu lesen, denn es gilt eigene und fremde Spesen zusammenzurechnen und zuerst sich einmal zurechtzufinden. Dann die laufenden Spesen und was das Produkt selbst kostet. Es geht aber auch einfacher und konkreter, denn die Wertpapierbroker sind dazu verpflichtet vor der Aufgabe einer Order klar anzuführen, was diese Order beim Kauf, beim Halten über die Jahre und später beim Verkauf kosten wird. Kostentransparenz ist das Stichwort.
Wer in Wertpapiere investiert, sollte nicht nur auf Renditen, sondern auch auf die entstehenden Kosten achten. Der sogenannte Ex-ante Kostenausweis (oder wie auch immer der beim jeweiligen Broker heißt) hilft dabei, bereits vor dem Kauf eines Finanzprodukts einen Überblick über die erwarteten Gebühren zu erhalten. Dieser Bericht ist für alle Wertpapierdienstleister verpflichtend und basiert auf der EU-Richtlinie MiFID II.
In diesem Beitrag erkläre ich, was der Ex-ante Kostenausweis ist, was ihn vom Ex-post Bericht unterscheidet, und wo man ihn bei fünf beliebten steuereinfachen Brokern in Österreich findet:
Video
Hier gibt es das dazu passende Video zum Nachsehen:
Was ist ein Ex-ante Kostenausweis?
Der Ex-ante Kostenausweis ist ein Bericht der kurz vor der Aufgabe der Order zum Aufruf bereit gestellt wird und zeigt welche Kosten voraussichtlich mit einer Wertpapiertransaktion verbunden sind. Er beinhaltet üblicherweise:
- Einmalige Einstiegskosten (z. B. Ordergebühren)
 - Laufende Kosten (z. B. Depotentgelt, Verwaltungsgebühr)
 - Produktkosten (z. B. TER eines ETFs oder Fonds, bereits im Kurs enthalten)
 - Einmalige Ausstiegskosten (z. B. Verkaufsgebühren)
 
Nicht Bestandteil des Ex-ante-Kostenausweises sind die Spreads – also die Differenz zwischen An- und Verkaufskurs –, da diese dynamisch sind und nicht exakt prognostiziert werden können.
Ex-post Bericht: Der Rückblick auf die realen Kosten
Im Gegensatz dazu gibt es den Ex-post Kostenausweis, der Anleger:innen nachträglich – meist jährlich im Jänner oder Februar – über die tatsächlich angefallenen Kosten des Vorjahres informiert. Er wird üblicherweise im Postfach der Broker-App oder als PDF zur Verfügung gestellt und ist besonders nützlich für Steuerzwecke und zur Analyse der tatsächlichen Performance.

Wo finde ich den Ex-ante Bericht bei meinem Broker?
Die folgende Übersicht zeigt, wie der Ex-ante Bericht bei den fünf analysierten Brokern bezeichnet wird, wo man ihn findet und ob ein PDF-Download möglich ist:
Übersicht: Ex-ante Bericht in der Praxis
| Broker | Bezeichnung in der App / im Onlinebanking | Wo finde ich ihn? | PDF-Download möglich? | 
|---|---|---|---|
| Bank Direkt | Kostenoffenlegung | Im letzten Schritt der Ordererfassung prominent im Mittelpunkt | Bedingt, über Druckfunktion | 
| DADAT Bank | Ex-Ante Bericht anzeigen | Direkt vor Orderfreigabe als PDF verfügbar | Ja | 
| easybank | Ex-ante Kostenbericht | In der Ordermaske unter den Orderdetails | Ja | 
| Flatex | Kosten und Preisinformation | Vor Kaufabschluss, Link zum Druckbericht | Bedingt, über Druckfunktion | 
| Trade Republic | Kosteninformation | Direkt in der App, im Orderdialog sichtbar | Bedingt, über Druckfunktion | 
Bei allen Brokern außer Trade Republic erhält man den Ex-ante Bericht als PDF, das gespeichert oder gedruckt werden kann. Trade Republic zeigt die Kosteninformation direkt im Orderdialog der App, verzichtet aber auf ein PDF.
Hier Screenshots von den Trading Oberflächen der unterschiedlichen Broker und wo die ex-ante Kostenberichte zu finden sind.





Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Aufbau
Alle untersuchten Broker folgen der gesetzlichen Pflicht zur Offenlegung, unterscheiden sich aber im Detail der Darstellung.
Gemeinsame Inhalte aller Berichte:
- Transaktionsdaten: ISIN, Stückzahl, Ordervolumen
 - Unterteilung in Kostenarten (einmalig, laufend, Produkt- und Dienstleistungskosten)
 - Darstellung in Euro und Prozent
 - Darstellung der Auswirkung auf die erwartete Rendite
 
Unterschiede im Detail:
| Broker | Darstellung & Besonderheiten | 
|---|---|
| Bank Direkt | Kompakt, klar strukturiert und in der Mitte des Orderprozess klar ersichtlich | 
| DADAT Bank | Besonders detailliert, inkl. Fremdspesen und Drittprovisionen, via PDF extra zu öffnen | 
| easybank | Übersichtliche Tabellen, Darstellung der Kosten pro Jahr, via PDF extra zu öffnen – 7 Jahre Betrachtungszeitraum | 
| Flatex | Moderne Aufbereitung, Rückvergütungen sichtbar, via Popup extra zu öffnen – 3 Jahre Betrachtungszeitraum | 
| Trade Republic | Reduziert auf das Wesentliche, via Klick extra zu öffnen | 
Beispielhafte Interpretation: So liest du den Bericht
Ein Beispiel eines typischen Flatex Kostenberichts sieht so aus:
Kostenaufstellung im Detail
1. Einstiegskosten (Kauf)
| Kategorie | Betrag | Anteil am Orderwert | 
|---|---|---|
| Dienstleistungskosten (nach Rückvergütung) | 7,90 € | 0,61 % | 
| Produktkosten | 0,00 € | 0,00 % | 
| Gesamte Einstiegskosten | 7,90 € | 0,61 % | 
Der Dienstleistungskostenbetrag von 7,90 € wurde vollständig durch eine Rückvergütung kompensiert. Es handelt sich hierbei um einen Premium ETF, welcher ohne Ordergebühr kaufbar ist, wenn die Bedingungen über 1.000 Euro, wenn bestimmter Handelsplatz und wenn bestimmter ETF (hier der Fall), erfüllt sind.
Effektiv fallen in diesem Fall keine Ordergebühren bei der Kundschaft an, jedoch ist Flatex dazu verpflichtet sie dennoch anzuführen, weil der Broker hierfür eine Rückvergütung erhält.
2. Laufende Kosten (pro Jahr bei Haltedauer)
| Kategorie | Betrag | Anteil p.a. | 
|---|---|---|
| Produktkosten | 3,09 € | 0,24 % | 
| Dienstleistungskosten | 0,00 € | 0,00 % | 
| Gesamte laufende Kosten | 3,09 € | 0,24 % | 
Die Produktkosten für den ETF belaufen sich auf jährliche 0,24 %. Diese werden automatisch vom Fondsvermögen abgezogen und reduzieren den Preis je Anteil. Die Dienstleistungskosten, hier im Fall von Flatex bei 0,00 Euro, würden jedoch beim Broker selbst anfallen. Flatex hat in Österreich keine Depot- oder Kontogebühr, darum steht hier 0,00 Euro.
3. Ausstiegskosten (Verkauf)
| Kategorie | Betrag | Anteil | 
|---|---|---|
| Dienstleistungskosten | 8,41 € | 0,65 % | 
| Produktkosten | 0,00 € | 0,00 % | 
| Gesamte Ausstiegskosten | 8,41 € | 0,65 % | 
Die Dienstleistungskosten betragen hier 8,41 Euro, wenn der ETF verkauft werden würde. Diese Kosten sind die Ordergebühren von Flatex inklusive eigene Ordergebühren plus Fremdspesen für einen bestimmten Handelsplatz. Diese fallen einmalig beim Verkauf an.
Am Ende der Kostenübersicht findet sich auch noch eine Aufstellung der Gesamtkosten. Die Gesamtkosten liegen bei 25,58 Euro, davon entfallen 16,31 Euro auf die Dienstleistungskosten des Brokers, wobei 7,90 Euro davon eine Rückvergütung sind und nicht direkt bei der Kundschaft anfallen. Die Produktkosten für diesen ETF betragen über 3 Jahre 9,27 Euro, das entspricht den 0,24 % p.a.
Gesamtkosten (über 3 Jahre Haltedauer)
| Kategorie | Betrag | Anteil p.a. | 
|---|---|---|
| Dienstleistungskosten | 16,31 € | 0,42 % | 
| Produktkosten | 9,27 € | 0,24 % | 
| Gesamtkosten (inkl. Rückvergütung) | 25,58 € | 0,66 % p.a. | 
Auswirkungen auf die Rendite (Beispielhaft)
| Jahr | Einstiegskosten | Laufende Kosten | Ausstiegskosten | Gesamte Wirkung | 
|---|---|---|---|---|
| Jahr 1 | 0,61 % | 0,24 % | – | 0,85 % | 
| Jahr 2 | 0,00 % | 0,24 % | – | 0,24 % | 
| Jahr 3 | 0,00 % | 0,24 % | 0,65 % | 0,89 % | 
Besonderheiten und Hinweise
- Die Einstiegskosten enthalten eine Rückvergütung, durch die sie effektiv auf 0 € reduziert wurden.
 - Die Produktkosten sind bereits im Kurs enthalten und werden nicht separat in Rechnung gestellt.
 - Keine Fremdwährungskosten oder zusätzliche Depotentgelte werden ausgewiesen.
 - Die Kostenangaben basieren auf der Annahme, dass Kurs, Handelsplatz und Stückzahl beim Verkauf identisch zum Kauf sind.
 

So siehst du auf einen Blick, wie stark die Kosten deine potenzielle Rendite im ersten Jahr belasten.
Hier in diesem PDF finden sich alle ex-ante Kostenberichte der fünf Broker hintereinander aufgelistet. So kannst du dir je nach Broker ein passendes Bild machen.
Tipps für Anleger:innen
- Vor jeder Order den Ex-ante Bericht prüfen – vor allem bei höheren Beträgen. Ist man sich über die Kostenbelastung, sowohl einmalig als auch laufend bewusst?
 - Achte nicht nur auf Ordergebühren, sondern besonders auf laufende Produktkosten.
 - Speichere dir ex-ante und ex-post Berichte – hilfreich für deine Finanzplanung
 - Vergleiche regelmäßig zwischen Brokern – auch bei sogenannten „0 €-Brokern“ gibt es Unterschiede bei Produktkosten.
 - Sei dir bewusst, dass die Spreads, die mitunter hoch sein können, nicht in den Kostenberichten ausgewiesen sind!
 
Fazit
Der Ex-ante Kostenausweis ist ein sinnvolles Instrument für mehr Transparenz im Wertpapierhandel. Alle steuereinfachen Broker in Österreich erfüllen die Vorgaben, unterscheiden sich aber in der Darstellung, Benutzerfreundlichkeit und Zugänglichkeit der Informationen. Auch der Umfang der Inhalte ist sehr unterschiedlich. Eine DADAT Bank, easybank oder Flatex haben sehr umfängliche Kostenberichte, eine Bank Direkt als auch Trade Republic bieten hier vereinfachtere Informationen. Positiv fällt auf, dass die Bank Direkt die Kosteninformation sehr prominent in die Ordererfassung platziert hat. Ein Übersehen dieser Kosteninformation ist praktisch nicht möglich.
Wer seine Kosten langfristig im Griff haben will, sollte sich regelmäßig mit diesen Ausweisen auseinandersetzen – egal ob Einsteiger:in oder Profi.