Beachte: Veranlagungen in Finanzinstrumenten sind mit Risiken verbunden und können neben den Erträgen auch zum Verlust des eingesetzten Kapitals führen.

2,5 Millionen Depots – hat Österreich still und heimlich das Börsefieber?

Einleitung

Wertpapiere? Das haben doch nur die wenigsten in Österreich! Möchte man glauben, doch wenn dann handfeste Zahlen kommen, dann gibt es etwas zu staunen! Der integrierte Bankenvertriebsbericht 2024 welcher von der FMA veröffentlicht wurde, zeigen mit Ende 2023 eine höchst interessante Zahl: 2,38 Millionen Wertpapierdepots von Privatkundschaften! Jetzt Mitte 2025, eineinhalb Jahre später, sind es also bereits sicher locker über 2,5 Millionen und noch viel mehr!

Das Wertpapiergeschäft ist mit diesen Zahlen definitiv ein fester Bestandteil der österreichischen Finanzlandschaft. Es bietet Privatanlegenden die Möglichkeit, Vermögen gezielt aufzubauen und zu diversifizieren. Der „Integrierte Bankenvertriebsbericht 2024“ der FMA liefert detaillierte Einblicke in Entwicklungen, Strukturen und Trends im Wertpapiervertrieb.

Video

Hier gibt es das dazu passende Video zum Sehen:

Millionen Depots in Österreich – hat Österreich still und heimlich das Börsefieber?

Entwicklung der Wertpapierdepots

Im Jahr 2023 wurden in Österreich rund 2,42 Millionen Wertpapierdepots geführt. Das bedeutet ein Wachstum von 3,4 % gegenüber dem Vorjahr. 98 % dieser Depots (etwa 2,38 Mio.) gehören Privatkund:innen. Das Gesamtvolumen in der individuellen Portfolioverwaltung belief sich 2023 auf 16,41 Mrd. EUR – ein leichter Rückgang gegenüber 17,37 Mrd. EUR im Vorjahr. Das sind je Depot fast 6.900 Euro an Wert im arithmetischen Mittel.

Was verdienen die Banken am Wertpapierbusiness?

Das Wertpapiergeschäft ist für Banken nicht nur ein strategisches, sondern auch ein wirtschaftlich bedeutendes Feld. Die Netto-Provisionserträge lagen 2023 bei rund 1,49 Mrd. EUR, trotz eines Rückgangs gegenüber dem Vorjahr (2022: 1,57 Mrd. EUR) deutlich über dem Niveau von 2018 (1,19 Mrd. EUR).

Seit dem Inkrafttreten der MiFID II Anfang 2018 befürchteten Banken einen Einbruch im Wertpapiergeschäft. Doch ein Blick auf die Provisionserträge von 2017 bis 2022 zeigt: Auch 2023 lagen die Einnahmen weiterhin über dem Niveau von 2018 – trotz eines leichten Rückgangs im zweiten Jahr in Folge.

Entwicklung erwirtschaftete Netto-Wertpapierprovisionen nach Sektoren – Quelle FMA.gv.at

Struktur des Depotmarkts

384 Banken in Österreich erbringen aktiv Wertpapierdienstleistungen. Sie machen rund 76 % aller Anbieter aus. Weitere Akteure sind Wertpapierfirmen (62), Wertpapierdienstleistungsunternehmen (45) sowie Kapitalanlagegesellschaften und AIFMs (11). Besonders aktiv sind Banken mit ausgeprägtem Online-Geschäftsmodell.

Im Jahr 2023 wurden bei österreichischen Banken insgesamt rund 2,42 Millionen Wertpapierdepots geführt – etwas mehr als im Jahr zuvor (2022: 2,34 Mio.). Der Großteil davon, rund 98 % bzw. 2,38 Millionen Depots, gehörte Privatkund:innen gemäß WAG 2018. Die verbleibenden rund 44.500 Depots (etwa 2 %) wurden von professionellen Kund:innen und geeigneten Gegenparteien gehalten.

Im Bereich der individuellen Portfolioverwaltung betreuten die Kreditinstitute 43.572 Depots mit einem Gesamtvolumen von 16,41 Milliarden Euro – ein Rückgang gegenüber 2022, als noch 45.339 Depots mit 17,37 Milliarden Euro verwaltet wurden.

Die fünf größten Institute nach Depotanzahl betreuen gemeinsam 931.051 Privatkund:innendepots – das entspricht knapp 39 % des Gesamtbestands. Auffällig ist, dass darunter besonders viele Anbieter mit starkem Online-Brokerage-Geschäft sind.

Ein Blick auf die Verteilung nach Bankensektoren zeigt: Der Aktienbankensektor hält 29 % der Privatkund:innendepots (2022: 30 %), der Raiffeisensektor 28 % (2022: unverändert) und der Sparkassensektor 23 % (2022: 22 %). Die restlichen 20 % entfallen auf andere Sektoren. Trotz des generellen Anstiegs blieb die prozentuale Verteilung weitgehend stabil. Interessant ist der Block „Zweigstellen im Inland“, denn in diesem Beobachtungszeitraum fällt Flatex Österreich wohl in diese Zahlen. 11 % von rund 2,4 Millionen Depots entsprechen 270.000 Depots. Das entspricht ungefähr den Veröffentlichungen von Flatex.

Aktienbarometer sieht 30 % der Bevölkerung ab 16 Jahren investiert

Meine persönliche Einschätzung war bislang, dass die Zahlen des jährlichen Aktienbarometers sehr optimistisch sind, aber wenn es die Befragung so hergibt, ist es eben so. In Anbetracht der Zahlen der FMA zeigt sich, dass die Aussagen der Aktienbarometer Befragung sehr gut stimmen könnten. Rund 8 Millionen Menschen sind älter als 16 Jahre in Österreich (diese wurden befragt, obwohl ein Depot erst mit 18 Jahren eröffnet werden darf) und 30 % der Befragten besitzen Wertpapiere. Das wären rund 2,4 Millionen zum Stand Ende 2024… deckt sich also mit den FMA Zahlen aus den heimischen Banken.

Über den Aktienbarometer: Der „Aktienbarometer 2025“ zeigt einen anhaltenden Wertpapierboom in Österreich: 30 % der Bevölkerung ab 16 Jahren – rund 2,3 Millionen Menschen – besitzen mittlerweile Aktien, Fonds oder Anleihen. Beliebteste Anlageform sind Fonds und ETFs (21 %), gefolgt von Aktien (16 %) und Anleihen (8 %). Viele investieren aus Vorsorgegründen: 57 % nennen die Altersvorsorge als zentrales Motiv. Rund 28 % der Anleger:innen investierten 2024 über 1.000 Euro. Zusätzlich zeigen 1,4 Millionen Noch-Nicht-Investoren konkretes Interesse – vor allem an Fonds. Bildung und Einkommen bleiben entscheidende Faktoren für die Teilnahme am Kapitalmarkt.

Marktanteile Online Broker

Offizielle Zahlen gibt es von den meisten Anbietern keine, zumindest keine tagaktuellen. Hier eine Tabelle, darunter wird erklärt, woher die Zahlen stammen bzw. ob es sich um Schätzungen handelt:

Trade Republic und Flatex stehen klar an der Spitze, mit 120 000 bzw. 310 000 Depotkund:innen. easybank folgt mit rund 85 000 Depotkund:innen, gefolgt von DADAT (ca. 45 000) und Bank Direkt (ca. 18 000).

BrokerGesamtkund:innen (geschätzt)Depotkund:innen (Brokerage)Bemerkung
Flatex310 000310 000Marktführer – gesamter Depotbestand enthalten
Trade Republic120 000120 000Neobroker, steuereinfach, starke Kundenbasis
easybank???≈ 85 000ex‑Hello Bank + easybank‑Wertpapierdepots
DADAT Bank≈ 55 000≈ 45 000ca. 80 % Brokerage‑Anteil
Bank Direkt≈ 25 000 18 000ca. 70 % Brokerage‑Anteil
Scalable Capital≈10.000 10.000
Sunrise25.00025.000

Flatex veröffentlicht immer wieder Österreich Zahlen. Zuletzt hieß es über 300.000 Depots in Österreich. Trade Republic veröffentlichte zum Steuereinfach-Start die Zahl von 100.000. Seitdem gab es kurzfristig einen größeren Push, mittlerweile dürfte sich das Wachstum verlangsamt haben. Die easybank gab bei der Übernahme der Hello Bank! bekannt, dass sie 80.000 Konten und Depots übernimmt. Die Zahl von 85.000 ist eine darauf basierende Schätzung die auch die easybank Depots mitberücksichtigt. Die DADAT veröffentlicht immer wieder Zahlen, zuletzt rund 55.000 Kundschaften, die Schätzung ist hier, dass rund 80 % auch Depots besitzen, also ca. 45.000. Bank Direkt gab 25.000 Kund:innen insgesamt bekannt, vermutlich sind auch 70 % davon auch Depotkundschaften. Über Scalable Capital ist in Österreich nichts bekannt. Es darf mit ungefähr 10.000 Depots gerechnet werden. Bei Sunrise gibt es auch keine nähere Zahlen, Zahlen aus der Vergangenheit plus Schätzungen ergeben rund 25.000 Kundschaften zum heutigen Tag.

Fazit

Der österreichische Wertpapiermarkt wächst stetig und umfasst bereits über 2,5 Millionen Depots mit Ende 2023 waren es amtliche 2,4 Millionen. Während klassische Bankensektoren weiterhin rund 80 % des Markts dominieren, gewinnen Online-Broker spürbar an Bedeutung. Das Geschäft bleibt für Banken lukrativ – mit Milliarden an Provisionserträgen. Immer mehr Privatpersonen setzen auf Wertpapiere zur Vermögensbildung. Der Trend zeigt: Kapitalmarktinvestments werden zunehmend zum Mainstream – aber noch nicht zum Massenphänomen.


Quelle: Integrierter Bankenvertriebsbericht 2024 der FMA

Abonniere
Benachrichtige mich zu:

0 Kommentare
Alle Kommentare anzeigen
×

Advertorial: Interessante Online Broker

  • Advertorial 
  • Steuereinfach mit über 300.000 AT-Kundschaften
  • 0 € Depotgebühr*
  • 0 € Kontoführungsgebühr
  • E-Mail und Telefon-Support
  • Sparpläne und ETFs ab 0 €*
  • * zzgl. marktüblicher Spreads, Zuwendungen, Produktkosten, Depotgebühr fällt bei ADR, GDR und Xetra-Gold an. Bei Aktien und ETFs keine Depotgebühr.
Beachte: Veranlagungen in Finanzinstrumenten sind mit Risiken verbunden und können neben den Erträgen auch zum Verlust des eingesetzten Kapitals führen.

Advertorial: Interessante Online Broker

  • Advertorial 
  • Steuereinfach mit über 300.000 AT-Kundschaften
  • 0 € Depotgebühr*
  • 0 € Kontoführungsgebühr
  • E-Mail und Telefon-Support
  • Sparpläne und ETFs ab 0 €*
  • * zzgl. marktüblicher Spreads, Zuwendungen, Produktkosten, Depotgebühr fällt bei ADR, GDR und Xetra-Gold an. Bei Aktien und ETFs keine Depotgebühr.
Beachte: Veranlagungen in Finanzinstrumenten sind mit Risiken verbunden und können neben den Erträgen auch zum Verlust des eingesetzten Kapitals führen.
0
Hinterlasse einen Kommentarx