Die Deutsche WertpapierService Bank (dwpbank) erweitert ihr Dienstleistungsportfolio im Bereich Wertpapierabwicklung durch den vollständigen Erwerb des Berliner Fintechs Lemon Markets. Die Transaktion, die derzeit noch der Zustimmung durch die Finanzaufsicht BaFin bedarf, soll im Herbst 2025 abgeschlossen werden.
Lemon Markets, 2020 von Max Linden gegründet, hat sich auf technologiegestützte Lösungen für den Wertpapierhandel spezialisiert. Das Unternehmen bietet eine API-basierte Plattform, über die Banken, Fintechs und Vermögensverwalter Aktien-, ETF- und Fondstransaktionen vollständig digital und effizient abwickeln können. Die technische Infrastruktur von Lemon Markets unterstützt unter anderem Bruchstückhandel und Echtzeitverarbeitung – Funktionen, die vor allem in digitalen Geschäftsmodellen gefragt sind. Im selben Geschäftszweig ist auch Upvest tätig. Während es Upvest in den letzten Monaten schaffte einige namhafte Kundschaften für sich zu gewinnen (N26, Revolut, Bunq, Ginmon, Vivid, …), war Lemon Markets nicht in der Lage Meter zu gewinnen und sich größere Erfolge für sich zu beanspruchen. Kleinere Erfolge waren Holvi oder Tomorrow, wo sie kleinere Wertpapierservices anbieten.
Die Integration in die dwpbank erfolgt im Rahmen einer strategischen Neuausrichtung. Ziel ist der Aufbau eines umfassenden Ökosystems für Wertpapierservices, das sowohl traditionelle Banken als auch digitale Finanzanbieter adressiert. Lemon Markets wird dabei als eigenständige Tochtergesellschaft mit dem bisherigen Management bestehen bleiben. Beide Marken sollen weiterhin sichtbar sein und gemeinsam an neuen Produkten und Lösungen arbeiten.
Mit der Übernahme stärkt die dwpbank ihr Angebot im Bereich Brokerage-as-a-Service (BaaS) und ergänzt ihre bestehenden Plattformen wie WP3 (für klassische Wertpapierabwicklung) und wpNex (für Digital Assets) um eine schlankere, API-getriebene Lösung für moderne Kapitalmarktprodukte. Bereits heute setzen verschiedene große Institute auf die Infrastruktur der dwpbank. So nutzt beispielsweise die DKB (Deutsche Kreditbank) die Wertpapierservices von dwpservices – ein Hinweis darauf, wie stark die Bankengruppe im Hintergrund des deutschen Wertpapiermarktes mitwirkt. Hinter vorgehaltener Hand hörte man jedoch immer wieder mal, dass die Angebote der dwpservices für Direktbanken wie die DKB aber nicht sonderlich attraktiv seien und diese so für ihre Kundschaften unattraktiv werden im Wertpapierbereich. Mit dieser Übernahme könnte sich dieses Blatt jedoch drehen und über Lemon Markets ist es so wohl bald möglich, dass auch Direktbanken wie die DKB ein attraktives, modernes Angebot ausliefern kann.
Die dwpbank zählt zu den größten Wertpapierdienstleistern in Deutschland. Sie verwaltet über 2,2 Billionen Euro an Vermögen und betreut mehr als 5 Millionen Wertpapierdepots. Rund 1.000 Banken aus allen drei Säulen des deutschen Bankensystems – Sparkassen, Genossenschaftsbanken und Privatbanken – nutzen die Leistungen des Instituts. Im Jahr 2024 wurden mehr als 53 Millionen Transaktionen über die Systeme der dwpbank abgewickelt. Mit der Einbettung in die Strukturen der dwpbank hofft Lemon Markets auf mehr Vertrauen und damit auf einen leichteren Zugang zu etablierten Finanzinstituten. Gleichzeitig verschafft sich die dwpbank einen Technologievorsprung im Wettbewerb mit Neobrokern wie Trade Republic, die mit schlanken und digitalen Angeboten große Marktanteile gewinnen konnten.