Finanzen.net ZERO, nicht steuereinfach in Österreich, passt das Preis und Leistungsverzeichnis an. Anlass dafür sind neue europäische Vorgaben in Hinblick auf das nun definitive Payment-for-Orderflow-Verbot. Dieses galt für die österreichischen Kundschaften bereits seit längerer Zeit, für die deutschen Kundschaften kommt die Änderung in bisschen mehr als einem Jahr. Ab Juli 2026 tritt ein Verbot des Payment for Order Flow Modells in Kraft. Dieses Verbot untersagt Wertpapierfirmen, Zahlungen oder andere Vorteile für die Weiterleitung von Aufträgen an bestimmte Handelsplätze anzunehmen.
Finanzen.net ZERO reagiert auf diese Vorgaben mit einer Umstellung des eigenen Gebührenmodells und holt sich bereits jetzt die Zustimmung der Kundschaften dazu ab. Laut Anbieter soll sich für Kundinnen und Kunden im Ergebnis nichts ändern, solange sie über gettex handeln und die neuen Bedingungen akzeptieren.
Die neuen Bedingungen müssen akzeptiert werden, damit sie ab 1.3.2026 gültig sein können:

Was sich ändert
Die Anpassung betrifft ausschließlich den direkten Handel mit Aktien, ETF, Fonds und Bezugsrechten. Der Handel mit Derivaten, Sparplänen und Kryptowährungen bleibt unverändert.
Künftig steht der DonauCapital Wertpapier GmbH ein Vermittlungsentgelt zu. Dieses beträgt 7,50 Euro zuzüglich 0,25 Prozent des Ordervolumens. Gleichzeitig fallen Abwicklungsentgelte der Baader Bank sowie Bonifizierungen an. Die einzelnen Zahlungen werden miteinander verrechnet. Die Kundinnen und Kunden tragen nur die Differenz zwischen Bonifizierung und Abwicklungsentgelt.
Das Vermittlungsentgelt wird nur insoweit belastet, wie die Bonifizierung nicht ausreicht. Den verbleibenden Teil stundet die DCW bis zum Eingang weiterer Zuwendungen von Kooperationspartnern. Reichen diese Zuwendungen nicht aus, übernimmt die DCW den Differenzbetrag. In der Praxis bleibt es daher bei einem Handel ohne direktes Orderentgelt zuzüglich Spread.
Beispielrechnung
Für einen Kauf im Volumen von 10.000 Euro werden folgende Posten ausgewiesen.
Kurswert plus 10.000 Euro
– Vermittlungsentgelt minus 2,10 Euro
– Abwicklungsentgelt minus 0,50 Euro
+ Bonifikation plus 2,60 Euro
Summe zu Lasten der Kundin oder des Kunden minus 10.000 Euro
Das tatsächliche Orderentgelt bleibt unverändert null Euro.
Die Posten erscheinen nicht einzeln auf dem Verrechnungskonto. Sie werden ausschließlich in der Ex ante Kosteninformation und im jährlichen Ex post Kostenreport dargestellt. Mindermengenzuschlag und Bruchstückzuschlag bleiben unverändert.
Einordnung des Modells
Finanzen.net ZERO strukturiert die Zahlungsströme neu. Ökonomisch bleibt das Modell nahezu ident. Der Interessenkonflikt besteht fort, vor allem weil die Kostenvorteile ausschließlich beim Handel über gettex entstehen. Ob die Aufsicht diese Konstruktion als zulässigen Rabatt oder als Umgehung des Verbots beurteilt, bleibt derzeit offen.
Parallel dazu wird laut Berichten in Anlegerforen erwartet, dass finanzen.net ZERO das Handelsplatzangebot erweitert. Für Börsen wie Xetra, Tradegate oder Frankfurt könnten künftig reguläre Orderentgelte anfallen.
Marktumfeld und Strategien anderer Anbieter
Mehrere Mitbewerber bereiten sich strukturell auf das Ende von PFOF vor.
Scalable Capital setzt seit Dezember 2024 auf eine eigene Börse, die European Investor Exchange. Das Unternehmen agiert als Market Maker und führt die Depots über eine eigene Bank. Einnahmen entstehen dort direkt über Spreads. Außerdem hat Scalable Capital vor wenigen Monaten auch weitere Handelsplätze Tradegate, Börse Frankfurt, Börse Stuttgart im Angebot, diese aber nur mit telefonischer Orderaufgabe.
Trade Republic verfügt seit 2023 über eine Vollbanklizenz. Das Unternehmen baut das Angebot laufend aus, von Girokonto über verzinstes Guthaben bis hin zu zusätzlichen Produkten wie Private Markets, Zinsprodukte oder mehr Kryptoangebote. Gleichzeitig entwickelt Trade Republic eigene Market Making Kapazitäten, um Ertragsquellen unabhängig von PFOF zu schaffen. Wie Trade Republic den Kunstkniff machen wird, auch ein eigener Handelsplatz oder ähnlich wie finanzen.net Zero, das ist noch nicht bekannt.
Fazit
Finanzen.net ZERO verfolgt einen pragmatischen Ansatz. Die Geschäftsbeziehung mit DCW, Baader Bank und gettex bleibt unverändert und die Kundinnen und Kunden handeln weiterhin zu bekannten Konditionen, solange sie gettex nutzen. Regulierung und Marktveränderungen könnten jedoch langfristig dazu führen, dass sich Modelle stärker voneinander unterscheiden.
Wichtig zu beachten: Während finanzen.net ZERO in Deutschland steuereinfach ist, gilt dies in Österreich nicht. Anlegerinnen und Anleger in Österreich müssen die steuerliche Abwicklung eigenständig vornehmen.
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